Der Optimismus ist an die Börsen zurückgekehrt. Nach einem schlechten 2022 haben die grössten Leitindexes in den USA und Europa zu Beginn des neuen Jahres zugelegt. Der amerikanische Dow Jones und der Schweizer SMI machten im Januar 3 Prozent vorwärts, der deutsche Dax gar 7,5 Prozent.
Entwickelt sich der Aufschwung nun in eine regelrechte Party? Oder kommt der Kater? Diese Fragen entscheiden sich am Mittwoch und Donnerstag. Die Zinsentscheide der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) stehen an. Die Inflationsrate in den USA macht Mut – zuletzt ist die Teuerung in Amerika weiter zurückgegangen. Ein Zeichen für den Erfolg der strengen Geldpolitik.
Das wird von der Fed erwartet
Von Fed-Chef Jerome Powell (69) erwarten die Anlegerinnen und Anleger gute Nachrichten. In New York rechnet man mit einer Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozentpunkte. Damit würde Powell das Tempo deutlich drosseln, hat er im Dezember doch noch einen Zinsschritt um 50 und davor sogar vier Zinsschritte um je 75 Basispunkte vorgenommen.
Klar ist: Die Börsen rechnen fest mit der kleinstmöglichen Anhebung. Kommt es zu einer Überraschung, dürfte sich das umgehend auf die zuletzt gestiegenen Aktienkurse auswirken. Auch die Rede von Powell am Mittwochabend wird mit Spannung erwartet. Was der Fed-Chef nach dem Zinsentscheid sagt, hat oft Signalwirkung. Je optimistischer er sich geben wird, desto grösser wird die Party an der Wall Street ausfallen.
EZB und SNB dürften erhöhen
Am Donnerstag wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde (67) nachziehen. In Europa rechnen die Experten mit einem grösseren Zinsschritt in den USA. Eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte gilt als sicher.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird erst Anfang März wieder über den Leitzins beraten. Stand jetzt geht man von einer weiteren Straffung aus – SNB-Chef Thomas Jordan (60) deutete dies zuletzt in einem Interview mit «Bloomberg Television» an.