Der Traum vom Eigenheim lebt. Schliesslich ist Kaufen wieder billiger als Mieten. Denn erstens lässt die Wohnungsnot die Mietpreise stetig steigen. Und zweitens befinden sich die Hypothekarzinsen derzeit auf Talfahrt. Nur: «Wohnen ist für alle teuer geworden», gibt Donato Scognamiglio (54), Verwaltungsratspräsident des Immobilienberaters Iazi, zu bedenken. «Für mich ist es wie die Wahl zwischen Ferien auf den Malediven oder in den Seychellen. Viele können sich aber nur Mallorca leisten.»
Sowohl die Mieten als auch die Haus- und Wohnungspreise gehen derzeit durch die Decke. Der Grund: «Wegen steigender Bevölkerungszahlen ist zu wenig Wohnraum vorhanden. Das Angebot kann nicht mit der hohen Nachfrage mithalten.» Die tiefe Zinsbelastung wirkt bei Eigenheimen als zusätzlicher Preistreiber. «Heute ist wegen Finanzproblemen fast niemand gezwungen, sein Haus zu verkaufen», so Scognamiglio. Und wer trotzdem verkaufen will, findet einen Käufer, der bereit ist, den gewünschten Preis zu zahlen. Entsprechend wird der Preis für die Immobilie immer mehr zum entscheidenden Faktor.
Zentral wohnen, hat seinen Preis
Gerade in den Städten, wo das Angebot besonders knapp ist, sind die Auswirkungen stark zu spüren. Wer zentral leben will, muss also tief in die Tasche greifen. Bloss: Viele arbeiten eben genau in der Stadt. Und weil Pendeln mühsam ist, wollen sie nicht zu weit vom Arbeitsort wohnen. Blick hat deshalb zusammen mit Iazi je eine Gemeinde aus der Agglomeration von Zürich, Bern und Basel ausgemacht, in der sich der Hauskauf besonders lohnt:
Schlieren ZH – der Limmat entlang nach Zürich
Auf dem Gebiet der Schweizer Wirtschaftslokomotive Zürich sind die Immobilienpreise besonders hoch. Für ein Einfamilienhaus muss ein Käufer dort im Schnitt knapp 3,2 Millionen Franken hinblättern, wie aus Daten von Iazi hervorgeht. Eine Eigentumswohnung kostet durchschnittlich 2 Millionen Franken.
Da bietet die Anwohnergemeinde Schlieren grosses Sparpotenzial. In der gut 20'000 Einwohner starken Gemeinde westlich von Zürich liegt der Durchschnittspreis eines Einfamilienhauses bei 2 Millionen Franken und damit 1,2 Millionen Franken tiefer als in Zürich. Bei den Eigentumswohnungen beträgt der Preis im Schnitt 1,3 Millionen Franken, 700'000 Franken weniger als in Zürich. Gleichzeitig braucht man von Schlieren mit dem ÖV durchschnittlich nur 18 Minuten an den Hauptbahnhof Zürich. In der Stadt Zürich selbst beträgt die Anreise an den HB im Schnitt 19 Minuten.
Ittigen BE – mit dem Velo nach Bern wie Cancellara
Im Vergleich preiswerter sind Immobilien in der Bundesstadt Bern. Dort kostet ein Einfamilienhaus durchschnittlich 1,8 Millionen Franken, eine Eigentumswohnung 1,3 Millionen Franken.
Die gleich angrenzende Gemeinde Ittigen im Norden von Bern ist bei den Immobilienpreisen deutlich attraktiver als die Bundesstadt. Im Schnitt zahlen Käufer für ein Einfamilienhaus fast 30 Prozent weniger – nämlich 1,3 Millionen Franken. Bei den Eigentumswohnungen liegt der Durchschnittspreis bei 900'000 Franken, das Sparpotenzial ist also 400'000 Franken. Auch für Ittigen, die Wohngemeinde des früheren Radprofis Fabian Cancellara (43), gilt: Der Hauptbahnhof Bern ist nur eine kurze Velo- respektive ÖV-Fahrt entfernt. Die durchschnittliche Reisezeit beträgt bloss eine Viertelstunde.
Pratteln BL – ein Steinwurf entfernt vom Rheinknie
Der Pharmastandort Basel bewegt sich bei den Preisen fürs Eigenheim zwischen jenen von Zürich und Bern. Am Rheinknie muss man für ein Einfamilienhaus im Schnitt 2,2 Millionen Franken berappen. Das Einfamilienhaus kostet laut Iazi-Daten gut 1,3 Millionen Franken.
Etwas flussaufwärts in Pratteln ist die eigene Immobilie erschwinglicher. 1,4 Millionen Franken – also 800'000 Franken weniger – kostet dort das Einfamilienhaus. Die Eigentumswohnung gibt es im Schnitt für gut 900'000 Franken. Von der 16'000-Einwohner-Gemeinde ist man in durchschnittlich 23 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln am Bahnhof Basel SBB.