Wer online Ware bestellt, geht immer ein gewisses Risiko ein. Kommt die Ware auch pünktlich an? Oder kommt sie überhaupt?
Blick-Leser Fabian Misteli hat vor kurzem beim Online-Shop E-commerce-welt.ch bestellt, wie Blick bereits berichtete. Anfang März hat er den Betrag für seinen Kauf per Vorauskasse überwiesen. Angekommen ist bis heute nichts. Der Onlineshop sprach zuerst von Lieferproblemen, dann war niemand mehr erreichbar. Erst als Blick sich einschaltete, kam Bewegung in die Sache. Misteli konnte seine Bestellung endlich stornieren und sollte sein Geld zurückerhalten.
Schaden in Millionenhöhe
Wie Misteli geht es vielen. Denn bei E-commerce-welt.ch handelt es sich um einen Fake-Onlineshop. Davon gibt es immer mehr und sie sind immer schwerer zu erkennen. In Deutschland hat das Problem ein solches Ausmass angenommen, dass die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) aktiv geworden ist. Und zwar mit dem «Fakeshop-Finder», wie «die Bild» berichtet.
Dabei handelt es sich um eine KI-Anwendung, die Fakeshops erkennen soll. Dafür checkt die Künstliche Intelligenz die technischen Merkmale der Internetshops. Wie zum Beispiel: Ist die URL vertrauenswürdig? Gibt es ein Impressum? Wie sind die Bewertungen der Kundschaft?
Da es sich um eine KI handelt, lernt das Tool auch. Mittlerweile seien 120'000 Domains gelistet, davon 27'000 eindeutig als Fake-Shops identifiziert, wie es weiter im Bericht heisst.
Finder funktioniert wie eine Ampel
Füttert man die KI mit der URL eines Onlineshops, funktioniert diese wie eine Ampel: Bei Grün ist alles in Ordnung, bei Orange ist Vorsicht geboten. Bei Rot hält man wohl lieber die Finger von der Maustaste und bestellt woanders.
Mehr zu KI
Beim Test mit dem Online-Shop E-commerce-welt.ch leuchtet die Ampel des Fakeshop-Finders tiefrot: «Diese Shop-URL weist Anzeichen für einen Fakeshop auf.» Das spricht schon einmal für das Tool der Verbraucherzentrale. Zwar hat die Webseite ein Impressum, aber die Bewertung sei mit 2,1 mangelhaft. Host der Website sei Shopify. Zu diesem Shopsystem-Hersteller zählen neben legitimen Onlineshops auch mehrere Fakeshops.
In Österreich gibt es bereits seit 2020 eine Künstliche Intelligenz, die Fake-Shops aufspürt: der Fakeshop-Detector. In der Schweiz können Konsumentinnen und Konsumenten verdächtige Onlineshops beim Nationalen Zentrum für Cybersicherheit melden.