Am Tag der Arbeit schaut das Weltwirtschaftsforum (WEF) mit einer Studie in die Job-Zukunft. Bis 2027 werden weltweit 69 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen – und gleichzeitig 83 Millionen bestehende Jobs abgebaut. Unter dem Strich steht ein Minus von 14 Millionen Jobs, was 2 Prozent aller weltweiten Arbeitsplätze entspricht.
Und vor allem wandeln sich die Berufsbilder. 23 Prozent aller Jobs werden sich im Verlauf der nächsten fünf Jahre verändern, prognostiziert die Studie. Haupttreiber der Veränderungen am Arbeitsmarkt sind gemäss der Studie der Klimawandel und die künstliche Intelligenz (KI). Wer in diesen Bereichen Fachwissen mitbringt, wird von der Veränderung profitieren. Wer hingegen in repetitiven Jobs arbeitet, wird weniger gefragt sein.
Die Profiteure
Gute Karten haben Spezialisten für KI, Nachhaltigkeit und IT-Sicherheit, schreibt das WEF in seiner Studie. Besonders im Online-Handel winken viele neue Jobmöglichkeiten. Auch Architekten und Ingenieure, besonders im Bereich der erneuerbaren Energien, werden zunehmend gefragter. Dazu gehören etwa auch Ingenieure von Solar-Anlagen.
In absoluten Zahlen das grösste Jobwachstum erleben aber zwei andere Branchen: Bildung und Landwirtschaft. Im Bildungswesen erwartet das WEF ein Wachstum um 10 Prozent, mit weltweit 3 Millionen zusätzlichen Stellen in der Berufsbildung sowie an Universitäten und anderen Hochschulen.
In der Landwirtschaft prognostizieren die Studienautoren gar ein Jobwachstum um 15 bis 30 Prozent. Das entspricht 4 Millionen neuen Jobs weltweit. Besonders gefragt werden hier Personen sein, die im Umgang mit Landwirtschaftsmaschinen geschult sind.
Die Benachteiligten
Die grössten Verluste stehen überall dort an, wo Mitarbeitende durch Technologie und Digitalisierung ersetzt werden. Am stärksten wird der Rückgang in klassischen Verwaltungsfunktionen sein. Das WEF erwähnt unter anderem Schalter-Angestellte bei Banken, Kassierer sowie Sekretariatsmitarbeitende als diejenigen mit den düstersten Jobaussichten.
Auch wenn gemäss WEF-Studie unter dem Strich in den letzten fünf Jahren mehr Stellen abgebaut als geschaffen werden, warnen die Studien-Autoren vor einem zunehmenden Fachkräftemangel. Er ergibt sich auch daraus, dass die Arbeitskräfte nicht die nötigen Fertigkeiten für den sich wandelnden Arbeitsmarkt mitbringen. Sechs von zehn Angestellten müssen bis 2027 weitergebildet werden, um den neusten Bedürfnissen des Arbeitsmarkts gerecht zu werden, so die Untersuchung.
Prognose für die Schweiz
Der Job-Report macht auch Prognosen zum Schweizer Arbeitsmarkt. Die Studie kommt zum Schluss, dass die Energiewende in der Schweiz sogar zum noch grösseren Jobmotor wird als in anderen Ländern. Auch die Cybersicherheit wird hierzulande zum Entstehen von überdurchschnittlich vielen Jobs beitragen. Weniger Einfluss auf das Jobwachstum als andernorts hat hierzulande hingegen der Online-Handel, heisst es in der Studie.
Auf besonders viel Wandel in ihren Berufsfeldern müssen sich in der Schweiz gemäss der Umfrage Buchhalter und Revisoren sowie Anwälte gefasst machen. Das heisst nicht zwangsläufig, dass ihre Jobs verschwinden – sondern, dass sie in den kommenden fünf Jahren von besonders vielen Veränderungen geprägt sein werden.
Für die Studie hat das WEF 803 Unternehmen weltweit befragt, die kumuliert 11,3 Millionen Menschen in 45 Ländern und 27 unterschiedlichen Branchen beschäftigen.