Darum gehts
- Flugzeugbauer unter Druck durch Trump-Zölle, Fliegen könnte teurer werden
- Boeing importiert Komponenten aus Kanada, Mexiko und anderen Ländern
- Boeing 787 könnte sich um 40 Millionen Dollar pro Stück verteuern
Wird Fliegen bald teurer? Nicht unmöglich. Und für einmal hätte es nichts mit den Airlines, sondern mit den Flugzeugbauern zu tun. Diese stehen wegen der Zollpolitik von Donald Trump (78) massiv unter Druck. Allen voran der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing.
Boeing gehört zu den grössten Exporteuren der USA. Laut dem «Wall Street Journal» verzeichneten die USA 2024 mit dem Export von Flugzeugen einen Handelsüberschuss von rund 100 Milliarden Dollar – hauptsächlich dank Boeing. Der Flugzeugbauer aus Seattle hat gemeinsam mit Airbus ein Quasi-Duopol in der globalen Passagierluftfahrt.
Wo Boeing seine Flugzeugteile einkauft
Eigentlich sind Handelsüberschüsse das Ziel der Trump-Zölle. Doch er berücksichtigt dabei internationale Lieferketten nicht.
Boeing importiert Komponenten im Wert von 1 Milliarde Dollar aus Kanada, Mexiko und weiteren Staaten. Die bereits eingeführten Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Güter aus Kanada und Mexiko verteuern die Flugzeugmontage bei Boeing erheblich. Zusätzlich belasten Zölle auf Aluminium und Stahl die Materialkosten.
Mit den Zöllen auf weitere Länder und Regionen wie die EU verschlimmert sich die Situation für Boeing weiter. X-Nutzer James Shepard hat die Herkunft von Bauteilen des populären Boeing-Typs B787 «Dreamliner» veranschaulicht:
Die Zölle könnten zudem kleinere Zulieferer in zahlreichen Ländern belasten, was zu Verzögerungen und Engpässen führen kann. Boeing hat zwar derzeit ausreichende Lagerbestände, aber kommt bei der Produktion der Nachfrage nicht hinterher. Die Situation könnte sich verschärfen und das Wachstum in der Luftfahrtbranche beeinträchtigen.
Im schlimmsten Fall droht laut «Aerospace Global News» eine Verteuerung allein des Boeing 787 – im Volksmund auch als Dreamliner bekannt – um rund 40 Millionen Dollar pro Stück. Der Listenpreis für einen 787-9 beträgt aktuell rund 292 Millionen Dollar. Die Preiserhöhung würde also rund 14 Prozent betragen. Gift für die Nachfrage.
Probleme in den Absatzmärkten
Die Produktion ist zudem nur ein Teil des Problems. Boeing verkauft fast ein Viertel seiner Flugzeuge in China. Der eskalierende Handelskrieg zwischen China und den USA könnte dazu führen, dass chinesische Airlines zunehmend auf Airbus oder sogar auf chinesische Comac-Flugzeuge setzen.
Die Probleme spiegeln sich auch im Börsenkurs von Boeing wider. Das Unternehmen geriet nach vielen Pannen in den vergangenen Jahren in eine Krise, worunter auch der Aktienkurs litt. Zuletzt konnte Boeing an der Börse wieder zulegen – bis Trumps Zollhammer die Gewinne wieder ausradierte.
Auch die Aktien der grossen US-Fluggesellschaften stürzten nach der Zollankündigung ab. Die Aktien von United Airlines fielen um 12 Prozent, die von Delta Air Lines um 9 Prozent und die von American Airlines um 8 Prozent.
Delta und American hatten bereits ihre Prognosen für das erste Quartal gesenkt und dies mit der wirtschaftlichen Unsicherheit begründet. Schwacher Trost für Boeing: Auch Hauptkonkurrent Airbus aus Europa wird nicht ungeschoren aus dem Handelskrieg kommen. Wobei Airbus mehrere Produktionsstätten in den USA betreibt und damit den Zollhammer zumindest teilweise abwenden kann.