Wer über Weihnachten oder Neujahr Ski fahren will, bucht Monate im Voraus. Ohne zu wissen, ob dann auch genügend Schnee liegt. So auch die Bosshards. Die siebenköpfige Familie um Bruno (51) und Veronika Bosshard (42) aus Pfäffikon ZH ist gerade für zehn Tage in Davos GR. Blick machte die Rechnung: 9000 Franken kosten die Skiferien die Familie aus dem Zürcher Oberland!
Mitte Dezember war die Idylle noch perfekt: Verschneite Berge und Wälder zeichneten das Bündner Dorf Davos. Zwei Wochen später ist davon fast nichts mehr zu sehen. Dank künstlicher Beschneiung können die Pisten zwar weiterhin befahren werden, die Umgebung ist aber braun und grün. In der ganzen Schweiz sind die Schneeverhältnisse prekär, diverse Skigebiete mussten ihre Pisten komplett schliessen.
«Wir fahren hauptsächlich auf dem Jakobshorn. Da hat es noch Schnee», sagt Bruno Bosshard. Doch ein Blick auf die gegenüberliegende Seite zeige eine braune Berglandschaft. «Hier und da gibt es auch auf dem Jakobshorn Stellen, die braun sind. Da muss man halt einen Bogen fahren.» Eine Talabfahrt sei gesperrt, der Rest der Pisten sei geöffnet.
«Wir haben Glück»
Natürlich würde sich Familie Bosshard über mehr Schnee freuen. Aber unter den jetzigen Umständen könne man ja trotzdem Ski fahren, und das sei die Hauptsache. «Das Skigebiet gibt sich grosse Mühe mit der künstlichen Beschneiung, damit die Pisten weiter befahrbar sind», sagt Bruno Bosshard.
«Wir haben Glück.» Das Jakobshorn liege auf der Nordseite, und darum seien zwar einige Stellen gefroren, aber befahrbar. «Der Schnee am Südhang ist weggeschmolzen.» Hätten sie Ferien am Südhang gebucht, würde das Skifahren sicher zu kurz kommen und ein Ersatzprogramm müsste her.
Das Skigebiet ist zufrieden
Die Verantwortlichen in Davos halten dagegen. «Dank der künstlichen Beschneiung können alle fünf Berge befahren werden», sagt Martina Walsoe, Sprecherin des Skigebiets Davos Klosters. «Wir sind zufrieden mit dem Skibetrieb über die Festtage.»
Im Vergleich zum Vorjahr spricht das Skigebiet gar von zehn Prozent mehr Gästen. Bruno Bosshard sagt: «Am 28. Dezember und am 1. Januar hatte es viele Leute auf den Pisten. Auch die Restaurants waren voll.» An den restlichen Tagen aber seien die Pisten fast leer gewesen. «Nach den Festtagen ist es leer geworden, und wir können trotz der mässig guten Bedingungen die Ferien geniessen», so Bosshard.