Die EU und USA gehen gegen Russland mit Wirtschaftssanktionen in einem nie da gewesenen Ausmass vor. Das Ziel ist klar: Man will die Kriegskassen von Kreml-Chef Wladimir Putin (69), der die Ukraine seit dem 24. Februar mit Krieg überzieht, austrocknen. Die Sanktionen werden zu einem grossen Teil auch von der Schweiz mitgetragen und zeigen nun Wirkung. Russlands Wirtschaft erlebt im ersten Quartal einen historischen Einbruch.
Gemäss der Nachrichtenagentur Reuters rechne man in Russland mit einem Einbruch des Bruttoinlandprodukts zwischen zehn und 15 Prozent rechnen – das zumindest soll ein russischer Regierungsinsider gesagt haben. Einen derartigen Einbruch erlebte das grösste Land der Welt zuletzt 1994 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Inflationsrate von 24 Prozent erwartet
Die Unternehmen in Russland leiden massiv. Einerseits sind sie durch die Sanktionen von wichtigen Technologien und Maschinen abgeschnitten. Die Talfahrt der russischen Landeswährung Rubel führt zudem zu einer erheblichen Verteuerung ihrer Bestellungen aus dem Ausland. Zudem erschweren Finanzsanktionen den Güteraustausch ganz grundsätzlich. Die darbende Wirtschaft wird auch bei den Steuereinnahmen des Staats ein Loch hinterlassen.
Besonders hart treffen die Sanktionen jedoch die Bevölkerung. Analysten rechnen fürs laufende Jahr mit einer Inflationsrate von 24 Prozent. Für die Menschen in Russland wird alles teurer: von Elektronikgeräten bis hin zu Lebensmitteln.
Weitere Sanktionen vor der Tür
Die EU will ihre Sanktionen nun ausweiten und auf russisches Öl verzichten. Damit zielt sie auf den für Russland so wichtigen Energieexport.
Dass die Sanktionen neben die wirtschaftlichen Schäden auch eine politische Wirkung haben, wird vom Ökonom und Russlandexperten Vasily Astrov (47) jedoch stark angezweifelt. «Auch härtere Sanktionen werden Putin nicht in die Knie zwingen», prognostizierte er gegenüber Blick.