Auf einen Blick
- Influencer Steve Merson lädt Jugendliche zum kostenlosen Skifahren ein
- Merson verschenkt Lehrstellen und möchte Positivität und Hoffnung verbreiten
- 338'000 Menschen folgen dem Zürcher auf Tiktok
Ab auf die Piste und nichts bezahlen? Das ist für viele ein Traum. Für über 100 Jugendliche aus der Schweiz wurde dieser am letzten Mittwoch dank des Influencers Steve Merson (32) Realität. Er lud seine Follower ins Skigebiet Fideriser Heuberge GR ein und bezahlte Skipässe, gemietete Ausrüstung, Skilehrer und Verpflegung.
500 Schweizerinnen und Schweizer haben sich beworben. Bei den Auserwählten kam die Aktion sehr gut an. Einige standen zum ersten Mal auf Skiern – genau wie der Influencer selbst. Doch wer ist dieser Merson überhaupt? Und wie kommt es dazu, dass er Hunderte Skipässe verschenkt?
Vom Kaufmann zum Schweizer Tiktok-Star
Die jüngere Generation kennt Stefano Lenherr, wie der Influencer bürgerlich heisst. Auf Tiktok folgen ihm 338'000 Menschen. Für die Schweiz ist das eine beträchtliche Zahl, er könnte damit den Letzigrund 13 Mal füllen. Trotzdem ist er für Ältere, die nicht auf den sozialen Medien unterwegs sind, ein Niemand.
Der gelernte Kaufmann stand schon früh in der Öffentlichkeit. Mitte 20 versuchte er sich auf dem politischen Parkett. Er kandidierte in seinem heutigen Wohnort für den Gemeinderat. Gewählt wurde er nicht. Zwei Jahre später probierte er es als Musiker bei «The Voice of Switzerland». Vor seinem Auftritt meinte Lenherr: «Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen. Es ist für mich fast ein geileres Gefühl als Sex.» Von den Juroren drehte sich allerdings niemand um. Seine grosse Bühne findet der Zürcher erst zwei Jahre später in den sozialen Medien.
Influencer vergibt Lehrstellen
2022 lud Lenherr als Steve Merson erste Videos auf Tiktok hoch. Er reiste durch die Schweiz und fragte Menschen auf der Strasse, welcher Dönerladen der beste im Dorf sei. Merson bewertete diese dann basierend auf Food, Service, Preis-Leistung und Lage des Dönerladens. Übrigens: Auch die Blick-Kantine kam in den Genuss der Steve-Merson-Bewertung. Das Wienerli im Teig überzeugte.
Heute kennen ihn die Jungen wegen seiner Give-aways. Unter der Bedingung, dass man seinem Account folgt, verschenkt er E-Scooter, Dyson-Geräte oder ein Auto. Im letzten Herbst verteilte Merson sogar Bildung: Im Auftrag von Gidor Coiffeur und Coop vergab er an der Berufsmesse in Zürich im letzten Herbst Lehrstellen. Die Jugendliche mussten dabei eine Challenge bestehen.
Schwere Jugend als Motivation
Überall wo Merson auftritt, sorgte er für Aufsehen und die Fans drehen durch. Geht es ihm bei seinen Aktionen wirklich um die Menschen, oder nur um seine eigene Berühmtheit? Seine Antwort auf diese Frage ist immer die Gleiche: «Ich möchte Positivität, Menschlichkeit, Motivation und Hoffnung verbreiten.»
Er selbst habe es als Jugendlicher nicht einfach gehabt. Als 14-Jähriger habe er mit seinem drogenabhängigen Vater in einer Einzimmerwohnung in Schlieren ZH gewohnt. Trotzdem habe es Leute gegeben, die an ihn geglaubt und ihm zu einer Lehrstelle verholfen hätten. Deshalb wolle er jetzt anderen helfen.
Klar ist: Der Influencer polarisiert mit seinen Videos. Da gibt es schon einmal Kommentare, die unter der Gürtellinie sind. «Ich kann damit umgehen», sagte er letztes Jahr in einem Interview mit dem Newsportal Watson. «Ich bin ein Träumer. Da gibt es Leute, die mich nicht mögen.» Doch für Tausende junge Schweizerinnen und Schweizer ist Merson mit seinen Aktionen ein Vorbild.