Wenn nötig mit Gewalt
Darum will Trump den Panamakanal um jeden Preis zurück

Donald Trump will den Panamakanal wieder unter amerikanische Kontrolle bringen. Weshalb ist die Wasserstrasse so wichtig, und wie begründet Trump seinen Anspruch? Wir geben die wichtigsten Antworten.
Publiziert: 18:04 Uhr
|
Aktualisiert: 19:42 Uhr
1/6
Der Panamakanal verbindet an der engsten Stelle Mittelamerikas den Atlantik mit dem Pazifik. Tausende Schiffe passieren die Wasserstrasse jedes Jahr.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Trump will Kontrolle über Panamakanal zurück, droht mit militärischem Druck
  • Kanal verbindet Atlantik und Pazifik, wichtig für US-Militär und Handel
  • Trump beklagt «exorbitante» Gebühren und chinesischen Einfluss
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_1108.JPG
Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Donald Trump (78) will die Macht der USA mit Gebietserweiterungen festigen. Dabei hat er neben Grönland und Kanada auch den Panamakanal im Visier. Um die Kontrolle über den Kanal zu erlangen, schliesst Trump selbst militärischen Druck nicht aus, wie er diese Woche sagte.

Doch warum glaubt Trump, dass die USA einen Anspruch auf den Panamakanal hätten? Und warum ist die Wasserstrasse so wichtig, dass der baldige Präsident ein unabhängiges und verbündetes Land bedroht? Wir geben die wichtigsten Antworten.

Warum ist der Panamakanal so wichtig?

Die 82 Kilometer lange Wasserstrasse verbindet an der engsten Stelle Mittelamerikas den Atlantik mit dem Pazifik. Ohne den Kanal müssten die Schiffe um die Südspitze Südamerikas fahren, eine Zusatzstrecke von Tausenden Kilometern.

Jährlich nutzen deshalb 13'000 bis 14'000 Schiffe den Panamakanal. Entscheidende Bedeutung hat der Kanal für den Transport von Gütern zwischen Ostasien und der US-Ostküste.

Für die USA ist der Kanal auch militärisch enorm wichtig. Er ermöglichte ihnen im Zweiten Weltkrieg (1939–1945), rasch Kriegsschiffe zwischen den Kriegsschauplätzen in den beiden Weltmeeren zu verschieben. Moderne Flugzeugträger können den Kanal allerdings nicht passieren, dafür sind sie zu gross.

Wem gehört der Panamakanal?

Der Kanal gehört dem Staat Panama und wird von diesem betrieben. Doch das war nicht immer so. 1903 halfen die USA, das Land von Kolumbien abzulösen. Dafür erhielten die USA die zehn Kilometer breite Panamakanalzone, die Trump nun zurückfordert.

Ingenieure der US Army bauten den Kanal, der schliesslich 1914 eröffnet wurde. Erst Ende 1999 wurde die Kanalzone nach einer zwanzigjährigen Übergangsphase vollständig dem Staat Panama übertragen. Die Kontrolle über den Kanal abzugeben, sei ein «schrecklicher Fehler» gewesen, sagte Trump am Dienstag.

Was will Trump genau?

Der künftige US-Präsident beklagt die «exorbitanten» Gebühren für die Durchfahrt amerikanischer Schiffe. «Die Gebühren, die von Panama erhoben werden, sind lächerlich», schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. «Diese völlige ‹Abzocke› unseres Landes muss sofort aufhören.»

Dazu muss man wissen: Etwa drei Viertel der durch den Kanal transportierten Fracht stammt aus den USA. Zweitgrösster Nutzer ist China mit einem Anteil von etwa 20 Prozent. Amerikanische Schiffe müssten bevorzugt behandelt werden, fordert Trump. Ausserdem kritisiert er den zunehmenden chinesischen Einfluss in Panama und sieht den Kanal in den Fängen der Chinesen.

Was ist an Trumps Vorwürfen dran?

US-Schiffe bezahlen laut der Kanalbehörde den gleichen Preis wie alle anderen. Doch die Kosten sind in den letzten Jahren massiv gestiegen.

Ein Beispiel: Infolge einer Dürre Ende 2023 konnten nur 22 statt der üblichen 36 Schiffe pro Tag den Kanal passieren. Die Schiffe mussten entweder wochenlang warten oder bis zu 4 Millionen Dollar bezahlen, um vorgelassen zu werden.

Dass Trump das nicht gefällt, ist klar. Ob aber sein maximaler Druck die Regierung in Panama City zum Einknicken bringt, muss sich erst noch zeigen. Denn die Einnahmen aus dem Kanal sind für Panamas Wirtschaft absolut matchentscheidend.

Und auch im Vorwurf der chinesischen Kontrolle steckt zumindest ein Körnchen Wahrheit. Der Kanal selbst wird zwar von Panama betrieben, zwei Häfen an den beiden Enden des Kanals gehören hingegen einer Firma aus Hongkong.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.