Einen Tag vor Weihnachten gehts erstmals für das Publikum bergauf: Die Weisse Arena Gruppe eröffnet den Betrieb des FlemXpress für die ersten beiden Sektionen Flims–Foppa und Foppa–Startgels. Bis zur Wintersaison 2024/25 werden die drei weiteren Sektionen Startgels–Segnes, Segnes–Nagens Sura sowie Segnes–Cassons fertiggestellt und betriebsbereit sein.
Der Clou der Weltneuheit aus der Schweiz: Die Gondeln fahren autonom, aber nur bei Bedarf und nach Abruf. Reto Gurtner, Präsident Weisse Arena Gruppe, testete gestern Freitag selbst die neue Gondelbahn. Er ist stolz: «Wir haben ein Bahnsystem gefunden, das mit einem Minimaleingriff in die Natur technische Erschliessungen auf modernste Art ermöglicht.» Die Leerfahrten werden damit stark reduziert, der Energieverbrauch soll 50 Prozent tiefer als bei herkömmlichen Seilbahn-Gondel-Systemen sein.
Roland Bartholet, CEO der Bartholet Maschinenbau AG: «Bei einer konventionellen Bahn fahren rund 90 Prozent der Kabinen leer. Beim FlemXpress ist im Minimum eine Person in der Kabine und die Bahn fährt genau dorthin, wohin man möchte. Somit sind wir viel nachhaltiger unterwegs, als das bis jetzt möglich gewesen ist.»
Und wie funktioniert die ultramoderne Gondel?
Schritt 1: Der Fahrgast wählt vor Fahrtantritt an der Station das gewünschte Fahrziel aus. Das passiert per Knopfdruck an der sogenannten Destinationssäule. «Durch die Verwendung von Weichen können flexible Kombinationen von Strecken gebildet werden», heisst es.
Eine Gondel, mit dem Ziel auf der Anzeige, erscheint aus dem Stationsumlauf an der Einstiegsstelle.
Schritt 2: Künstliche Intellligenz (KI) regelt den Einstieg in die richtige Gondel und sorgt für eine optimale Auslastung. Mittels Weichen wird die Gondel ohne Zwischenhalt an den Zielort gefahren. «Bequem, schnell und ohne Stopps», heisst es auf der Website Flemexpress.ch.
Schritt 3: Einsteigen. Hier achten Sensoren darauf, dass nicht zu viele Personen einsteigen. Achtung: Sobald die Gondel einmal losgefahren ist, kann das Ankunftsziel nicht mehr geändert werden.
Gondel steht still beim Einsteigen
Alle 120 Kabinen sind mit zwei Handy-Ladestationen ausgestattet. Dazu ein Lüftungssystem, damit die Scheiben nicht anlaufen. Der Betrieb ist für das ganze Jahr vorgesehen. Eine Aussenbeleuchtung soll auch Fahrten in der Nacht ermöglichen. Die Kabinen bieten jeweils Sitzplätze für zehn Personen bei einer Förderkapazität von bis zu 1800 Personen pro Stunde.
Stichwort Ropetaxi-Technologie: Das Fahren auf der Strecke erfolgt wie bei allen Gondelbahnen unverändert am Seil. In der Station jedoch bewegen sich die Kabinen dank eines eigenen Elektroantriebes autonom auf Laufschienen, heisst es auf der Firmenwebsite. Sind keine Gondeln besetzt, sind diese auch nicht auf der Strecke.
Was auffällt: Es muss nicht wie bis anhin in eine fahrende Gondel eingestiegen werden. Weil die FlemXpress-Gondel beim Einstieg steht, kommt keine Hektik auf. Das kommt auch Personen mit eingeschränkter Mobilität entgegen.
Blick sucht das beste kleine und feine Skigebiet der Schweiz