Good News aus den Skigebieten! Vor gut einem Monat warnten die Bergbahnen und ihre Restaurants vor den Auswirkungen des Fachkräftemangels. Der Personalmarkt sei zugefroren, vor allem in den Küchen fehlten die Mitarbeiter. Massnahmen wie vermehrter Self-Service, Standard-Menü-Karten oder Ruhetage standen im Raum. Jetzt, wenige Tage vor dem ersten grossen Ansturm zwischen Weihnachten und Neujahr, geben die Skigebiete leise Entwarnung.
«Den grössten Teil der offenen Stellen konnten wir in allen Bereichen (Seilbahnen, Gastronomie und Sportfilialen) in der Zwischenzeit besetzen», sagt Mario Bislin (65), Geschäftsführer der Bergbahnen Flumserberg in der Ostschweiz, stellvertretend für viele andere Befragte. Auch Skigebiete im Bündnerland, Wallis und der Zentralschweiz erklären gegenüber Blick, dass sie «personell gut bestückt» in die Saison starten.
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Grosse Zuversicht herrscht bei Calvin Bachmann (34), Geschäftsführer der Jatzhütte in Davos GR. Im Bergrestaurant ist das Team bereit, um möglichst viele «Kafi fertig» über die Tresen zu bringen: «Wir haben kein Überangebot an Bewerbungen. Über die letzten Jahre haben wir uns aber einen Namen gemacht. Das hilft uns.»
Die Skifans können sich also auf angenehme Tage einstellen. Reduzierte Speisekarten sind vom Tisch, lange Wartezeiten auf das Essen ebenfalls. Die Bedienung am Sitzplatz dafür wahrscheinlich.
Petrus sei Dank
Grund dafür ist das Wetter. «Dank dem frühen vielen Schnee wissen die Unternehmer, welche Anlagen rechtzeitig in Betrieb gehen und welche Restaurants auch zugänglich und offen sind. Das schafft eine Planungssicherheit», meint Berno Stoffel (53), Direktor von Seilbahnen Schweiz.
An spezifischen Tagen kann es aber trotzdem noch heikel werden. «Dass es an den stark frequentierten Altjahrestagen vereinzelt zu Personalengpässen kommen kann, ist nicht ausgeschlossen», meint Stoffel weiter. Klar, eine 100-prozentige Belegung der Stellen ist nicht realistisch. Ein Beispiel liefert Urs Egli, Sprecher der Titlis Bergbahnen aus der Innerschweiz: «Bei über 400 Mitarbeitern sind nie alle, alle Jobs besetzt.»
Einzelne Vakanzen sind normal
Zudem gibt es immer wieder spontane Absagen, wie Daniel Dommann (61), CEO der Sportbahnen Melchsee-Frutt, eingesteht: «Bei den Saisonstellen ist es üblich, dass es bei der Anreise der Mitarbeitenden kurzfristig zu Vakanzen kommt. Es gibt Einzelfälle, wo Personen trotz gültigem Vertrag ihre Stelle nicht antreten.»
Das bestätigt auch Ernst Wyrsch (62), Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden: «Es gibt Saisonniers, welche die Betriebe nach wenigen Tagen verlassen.» Sie sind nicht zufrieden mit der Arbeit, haben es sich anders vorgestellt oder werden von Heimweh geplagt. Diese Arbeitsplätze können spontan meistens nicht mehr besetzt werden.
Trotzdem – Seilbahnen-Chef Stoffel ist sich sicher: «Die Skigebiete sind bereit für die Gäste.» Wintersportler sollten also schnell zu ihren Fröschli oder Chicken Nuggets kommen. Zum Schluss muss das Wetter nur noch ganz mitspielen. Zu ein bisschen mehr Schnee würde wohl niemand Nein sagen.