Weltneuheit aus Winterthur
Aus Bierabfall werden Burger und Geschnetzeltes

Beim Bierbrauen fällt Biertreber an – ein nährstoffreiches Abfallprodukt. Bislang wird der Biertreber zu Tierfutter verarbeitet oder landete in Biogasanlagen. Nun soll er auf unsere Teller kommen.
Publiziert: 09.11.2022 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2022 um 13:44 Uhr
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Sieht aus wie herkömmliches Fleisch, ...
Foto: ANDRE GUTZWILLER
Sarah Frattaroli

Die Winterthurer Brauerei Doppelleu Boxer vergoldet ihre Bierabfälle: Ab nächstem Jahr wird der sogenannte Biertreber, ein Abfallprodukt aus der Bierproduktion, zu einer vegetarischen Fleischalternative verarbeitet. Die Brauerei hat dafür ein neuartiges Verfahren patentieren lassen. In Winterthur ZH werde «die weltweit fortschrittlichste Anlage zum Upcycling von Biertreber gebaut», schreibt die Brauerei vollmundig.

Sie nimmt dafür 5 Millionen Franken in die Hand. Das Projekt ist mehr als eine Versuchsanlage. Schon ab nächstem Jahr sollen in der Brauerei mehrere Hundert Tonnen Fleischersatzprodukte vom Band gehen.

Die Idee zum Pflanzenfleisch entstand in der Ostschweiz: Das Technologieunternehmen Bühler Group aus Uzwil SG tüftelt seit 2015 am Verfahren. In der Zwischenzeit entstand das Spin-Off Circular Food Solutions, welches die Idee nun gemeinsam mit der Winterthurer Brauerei umsetzt, die vor allem für ihr «Chopfab»-Bier bekannt ist.

Chips, Müsli und Fleischersatz statt Tierfutter

Die Brauerei ist mit ihrer Idee zum Upcycling von Biertreber nicht alleine. Bislang wird Biertreber, ein Rückstand von Braumalz, mehrheitlich zu Tierfutter verarbeitet oder landet in Biogasanlagen. Verschiedene Brauereien tüfteln an Verfahren, um mehr aus dem nährstoffreichen Abfallprodukt zu machen. Bei der Brauerei Locher in Appenzell etwa entstehen daraus Chips, Müsli und pflanzliches Hackfleisch.

Die Anlage in Winterthur strebt aber deutlich grössere Mengen an als alle bisherigen Projekte. Sie nimmt ihren Betrieb nächsten Sommer auf. Die Produkte werden dereinst auch in den Regalen von einem der beiden grossen Detailhändler liegen, lässt die Brauerei auf Anfrage von Blick durchblicken. Ob bei Migros oder Coop, bleibt derzeit aber noch ein Geheimnis.

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