Die Produkte des deutschen Drogeriemarkts (DM) sind bei vielen Schweizern heiss begehrt. Bei DM gibt es die beliebten Produkte von Balea, Saubär und Visiomax – und das zu günstigen Preisen für Schweizer Verhältnisse. Nun will der Drogerie-Riese offenbar den Schritt über die Grenze wagen. Das ergeben Recherchen der «Handelszeitung».
Branchenkenner erwarten, dass DM den Eintritt in den Schweizer Markt plant. «Wie man hört, soll sich aktuell die deutsche Drogeriemarktkette DM in der Schweiz für Flächen interessieren», sagt Rageth Clavadetscher, Geschäftsleiter des Einkaufszentrums Glatt in Wallisellen ZH, der Zeitung.
Billige Verkaufsflächen
Der Grund: Wegen der Corona-Krise machen in der Schweiz vermehrt Läden zu. Gerade im begehrten Innenstadtbereich werden nun begehrte Flächen frei – und das oft zu günstigeren Mietpreisen als noch vor einigen Jahren. Genau diesen Umstand will DM offenbar ausnutzen.
Aber: Die Konkurrenz schläft nicht. Auch andere Anbieter sind an den Flächen interessiert. «Bei uns melden sich immer wieder internationale Expansionsmanager und Makler», sagt der Einkaufszentrum-Betreiber Clavadetscher.
Der deutsche Drogeriemarkt-Rivale Müller beispielsweise, der schon seit 2010 in der Schweiz vertreten ist, will angeblich ebenfalls expandieren. Laut der «Handelszeitung» suche man neue Standorte in Innenstadtlagen, Einkaufszentren und in Fachmärkten.
Preise müssen niedrig bleiben
Wichtig bei den Drogeriehändlern in der Schweiz ist vor allem eines: Die Preise dürfen nicht viel höher als in Deutschland sein. «Werden die Produkte in der Schweiz viel teurer verkauft als im angrenzenden Deutschland, dürfte die Schweizer Kundschaft verärgert reagieren», sagt Gabriela Brandenberg, Head Office and Retail Services bei der Zürcher Liegenschaftenvermittlung SPG Intercity der Zeitung.
DM selbst will von den Plänen aber nicht wissen. «Es sind aktuell keine Aktivitäten in die Schweiz geplant», sagt Markus Trojanski, der bei DM für das Thema Expansion zuständig ist.
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Schweizer Kunden auch ohne hiesige Standorte
Laut der «Handelszeitung» sei ein Dementi aber ganz normal. «Wenn Unternehmen eine Auslandsexpansion andenken oder vorbereiten, sind sie in der Regel darauf bedacht, vorab keine grossen Wellen zu werfen», schreibt die Zeitung. «Werden Vorstossabsichten früh bekannt, kann das Lagen verteuern und die Konkurrenz auf den Plan rufen.»
Schon heute profitiert DM von der Kaufkraft der Schweizer Kunden. Kein Wunder also, dass das 1973 in Karlsruhe gegründete Unternehmen mehrere Filialen allein in der Bodenseeregion entlang der Grenze betreibt. Egal wo man die Grenze übertritt, DM befindet sich mit grosser Wahrscheinlichkeit in der Nähe. Mit 3700 Filialen weltweit erreicht der Drogerie-Riese einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro.