Wer keine Bankkarte hat, ist schlicht aufgeschmissen. So zumindest macht es den Anschein, wenn man die Geschichte aus «Inside Paradeplatz» liest: «Raiffeisen Bern lässt Kundin vor Xmas ‹verhungern›». Das Branchenportal erzählt vom Fall einer Frau, der kurz vor Weihnachten die Maestro-Karte geklaut worden ist. Eine Woche schon wartete sie auf Ersatz, der aber bis an Heiligabend, dem 24. Dezember, nicht eintrifft.
Ein Anruf an den Support ihrer Bank, und man bittet sie, persönlich an den Schalter zu kommen. In der Raiffeisen-Filiale dann aber erst grosses Unverständnis, die anwesende Lehrtochter scheint noch nie mit einem solchen Fall konfrontiert worden zu sein. Sie ruft den Chef. Auch dieser kann oder darf der Frau nicht helfen. Trotz vorgängiger telefonischer Absprache gibt es ohne Karte kein Geld – auch nicht in dieser Ausnahmesituation, schreibt «Inside Paradeplatz».
Verzweifelt sucht die Frau nach einer Lösung. Die bietet sich just um die Ecke bei der Berner Kantonalbank. Im Nu eröffnet sie dort ein Konto und lässt sich von der Raiffeisen 1000 Franken auf das neue Konto überweisen. Und muss für diese Express-Transaktion auch noch 40 Franken Gebühren bezahlen.
Beschwerde eingereicht
Zu Hause dann schickt die Frau der zuständigen Stelle der Raiffeisen Schweiz eine Beschwerde. Wie «Inside Paradeplatz» schreibt, hat sie das Erlebnis geschildert und gefragt: «Wie hätten Sie sich gefühlt, kurz vor den Festtagen ohne Geld oder EC-Karte dazustehen? Es hätte Lösungen gegeben, sogar direkt in der Filiale Raiffeisen Bern oder eben den Lösungsweg, den ich gefunden habe.»
Die Medienstelle der Raiffeisen wollte sich zu dem Fall nicht äussern: «Aufgrund des Bankkundengeheimnisses ist es Raiffeisen nicht möglich, sich zu konkreten Einzelfällen zu äussern.» (cny)