Heizungen mit fossilen Brennstoffen sollen verschwinden, damit die Schweiz ihre CO2-Ziele von netto null bis 2050 schaffen kann. In einer Reihe von Kantonen werden deshalb die Gesetze verschärft, die den Ersatz von Heizungen regeln. Die Verschärfungen scheinen aber ihre Schatten vorauszuwerfen. Statt auf umweltfreundlichere Wärmepumpen umzustellen, gibt es einen Run auf Ölheizungen. Das schreibt die «SonntagsZeitung».
«Mir sind viele Fälle bekannt, wo Hauseigentümer kurzfristig entschieden haben, eine Ölheizung mit einer Ölheizung zu ersetzen», sagt Remo Spescha, Präsident der sanktgallischen Sektion des Gebäudetechnikverbands Suissetec zur «SonntagsZeitung». Grund: Am 1. Juli trat im Kanton St. Gallen ein schärferes Gesetz in Kraft. Ein Jahr zuvor der gleiche Effekt im Kanton Thurgau, vor der Verschärfung gingen noch etliche Anfragen für den Ersatz einer Ölheizung ein.
Andere Kantone ziehen nach. Am 28. November stimmt der Kanton Zürich über ein neues Energiegesetz ab, mit dem Ziel Erdöl- und Gasheizungen zu ersetzen. Zuvor haben Basel-Stadt, Baselland, Jura und seit September der Kanton Glarus verschärfte Gesetze erlassen.
Finanziell treffen viele den falschen Entscheid
Eine alte Ölheizung mit einer neuen zu ersetzen, mache zwar auf den ersten Blick finanziell Sinn, «aber nicht, wenn man die Betriebskosten auf 20 Jahre hochrechnet», erklärt Spescha. Gerade Hausbesitzer von Rendite-Liegenschaften wollten aber kurzfristig Geld verdienen. Auch bei Stockwerkeigentümern sei das Verständnis für eine teurere Lösung wie beispielsweise eine Wärmepumpe vielfach nicht gegeben, weil es zusätzlichen finanziellen Aufwand bedeutet, sagt Spescha der «SonntagsZeitung».
Die Finanzierung ist darum oft der Grund, warum eine Umstellung nicht gemacht wird, obwohl diese vom Staat finanziell unterstützt wird. Das Bundesamt für Energie will dem nun entgegenwirken. Berater sollen künftig zum Einsatz kommen und die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer vom Wechsel und den Vorteilen einer Heizung ohne fossile Brennstoffe überzeugen.
Im Verzug mit der schweizweiten Umsetzung
Die Verschärfungen dürften den Umbau der Heizungen in der Schweiz stark vorantreiben. Das ist gut so, denn Gebäude sind für den Ausstoss von 33 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Allerdings hapert es beim Tempo. Um das Klimaziel zu erreichen, rechnet der Bund damit, dass bis 2050 rund eine Million Öl- und Gasheizungen ersetzt werden, das wären über 30'000 Anlagen pro Jahr. Fakt aber ist, dass zurzeit nur rund 9000 pro Jahr erneuert werden. (cny)
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