Wegen Streiks in Deutschland
Schweizer Passagiere sitzen an Flughäfen fest

Die Streiks an den deutschen Flughäfen sorgen für mehrere hundert Flugausfälle. Auch Flüge von Deutschland nach Zürich sind betroffen. Die genervten Passagiere sitzen am Flughafen fest.
Publiziert: 22.03.2022 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2022 um 14:12 Uhr
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Wegen eines Streiks des Sicherheitspersonal an deutschen Flughäfen mussten mehrere Hundert Flüge annulliert werden.
Foto: keystone-sda.ch

Allein am Drehkreuz Frankfurt sagten die Gesellschaften 108 von 790 geplanten Flügen ganz ab, wie der Betreiber Fraport berichtete. Zusteigen konnte am Rhein-Main-Flughafen niemand, stattdessen wurden nur Umsteiger abgefertigt. Von einer Anreise zum Flughafen riet Fraport ab. In Düsseldorf fielen dem Arbeitskampf rund 140 Verbindungen zum Opfer.

Die Streiks in Deutschland treffen auch Flüge nach und von Zürich. Wie der Flughafen Zürich gegenüber Blick mitteilt, wurden elf ankommende Flüge aus Düsseldorf, Köln, Hamburg und Berlin annulliert. Ebenfalls nicht starten konnten zwei Flüge von Zürich nach Köln und Hamburg. Betroffen sind Flüge der Airlines Swiss und Eurowings.

Nur Gäste mit Zwischenstopp können fliegen

«Am Flughafen Frankfurt werden lediglich Transfergäste abgefertigt, lokal abfliegende Kunden können nicht reisen. Der Flughafen München ist vorerst nicht betroffen», sagt die Swiss. Wie viele Gäste von den Ausfällen betroffen sind, teilt die Swiss nicht mit. «Die betroffenen Kunden werden informiert, wo möglich, bieten wir Alternativen an», heisst es weiter.

Der Flughafen Zürich geht davon aus, dass der Flugverkehr ab Mittwoch wieder zum Normalbetrieb zurückkehrt.

Massive Lohnerhöhungen gefordert

Begonnen hatten die Warnstreikwelle bereits um 22.00 Uhr in Leipzig und um Mitternacht in Köln/Bonn, wie Verdi berichtete. An diesen Frachtdrehkreuzen gibt es kein Nachtflugverbot. An den übrigen Flughäfen wie Stuttgart, Hannover, Bremen, Berlin oder Hamburg soll am Dienstag bis Betriebsende gestreikt werden.

Verdi fordert in den Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen, den Stundenlohn um mindestens einen Euro pro Stunde zu erhöhen. Wesentlich kostspieliger könnten regionale Angleichungen sowie vereinheitlichte Tarifgruppen werden, die den Arbeitgebern zufolge für einzelne Beschäftigte bis zu 40 Prozent mehr Gehalt bringen würden.

Die Arbeitgeber werfen der Gewerkschaft Masslosigkeit vor, nachdem man bereits bis zu 22 Prozent angeboten habe. Nach vier Verhandlungsrunden wollen sich beide Seiten am Donnerstag in Raunheim bei Frankfurt erneut treffen.

Scharfe Kritik an Streiks

Die Branche kritisierte den ohne Urabstimmung geführten Ausstand schärfer denn je. Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi ganztägige Warnstreiks veranstaltet. Mit Ausnahme Bayerns werden die Kontrollen der Fracht, der Passagiere und des Personals von privaten Dienstleistern durchgeführt, die von der Bundespolizei mit dieser hoheitlichen Aufgabe beauftragt sind.

Obwohl Flughäfen und -gesellschaften nicht Teil des Konfliktes seien, treffe der Streik in erster Linie den Luftverkehr und viele Tausende Reisende, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. «Mit der unverhältnismässigen flächendeckenden Lahmlegung des Luftverkehrs verlässt Verdi die Grundlage einer verantwortungsvollen Tarif- und Arbeitskampfpolitik», sagte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.

Kosten innert zehn Jahren verdoppelt

Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) verlangte vom Staat eine Neuordnung der Sicherheitskontrollen. Die bestehende Organisationsstruktur mache alle Beteiligten, den Bund als Auftraggeber wie auch die Passagiere, die ohne Kontrollen ihren Flug nicht antreten können, erpressbar.

«Dieses System hat in den letzten zehn Jahren dazu geführt, dass sich die Kosten für diese Kontrollen in Deutschland verdoppelt haben», sagte BDF-Geschäftsführer Michael Engel. Ryanair-Manager Andreas Gruber verlangte von der Regierung sofortige Massnahmen, «um diese Streiks und die inakzeptablen Beeinträchtigungen für die Fluggäste zu beenden». (SDA, smt)

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