Keine Nachtzüge
Deutscher Lokführerstreik trifft Schweizer Reisende

Der Streik der deutschen Lokführer beginnt zwar erst am Montag, doch bereits am Sonntag fallen die Nachtzüge aus. Am Montag selbst werden dann auch die ICE-Verbindungen gestrichen.
Publiziert: 22.08.2021 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2021 um 16:42 Uhr
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Foto: zvg

Der Streik der deutschen Lokführergewerkschaft GDL hat erneut grosse Auswirkungen auf die Schweizer Reisenden: Neben den Nachtzügen von Zürich nach Berlin und Hamburg fallen ab Montag auch die ICE Zürich–Basel–Hamburg, Interlaken–Basel–Berlin und Basel–Köln aus.

Obwohl der zweite Streik der GDL innerhalb von zwei Wochen für den Personenverkehr erst um zwei Uhr in der Nacht auf Montag beginnen sollte, wurden die von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) durchgeführten Nachtzüge von der Schweiz nach Deutschland bereits ab Sonntag gestrichen. Das teilten die ÖBB auf Anfrage der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit.

Der Streik soll am Mittwoch um 2 Uhr morgens enden. Damit dürften die Nachtzüge von Zürich nach Berlin und Hamburg erst ab Mittwochabend wieder regulär unterwegs sein, hiess es bei den ÖBB.

Nur noch zwei direkte Verbindungen nach München

Neben den Nachtzügen und den ICE nach Hamburg, Berlin und Köln werden auch die Verbindungen zwischen Zürich und München reduziert, wie SBB-Sprecher Jürg Grob am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Es verkehren nur noch zwei Zugpaare durchgehend, alle anderen Züge fahren nur bis Bregenz.

Innerhalb der Schweiz würden die Verbindungen ersetzt, sagte Grob weiter. Die Fahrpläne auf der SBB-Webseite sowie auf der App würden laufend aktualisiert. Kundinnen und Kunden, die ihre Reise wegen des Streiks verschieben möchten, können ihr Ticket für den Fernverkehr entweder flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren. Auch Reservierungen können kostenfrei umgetauscht werden.

Millionen in Deutschland betroffen

In Deutschland selbst trifft der Streik wieder Millionen Reisende und Pendler. Voraussichtlich fährt dann noch ein Viertel der Fernzüge, im Regionalverkehr und bei S-Bahnen peilt die Bahn im Schnitt 40 Prozent an. Zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen sind zu erwarten. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Im Güterverkehr des Staatskonzerns ruhte die Arbeit schon ab Samstag.

Die GDL kämpft unter anderem für eine bessere Bezahlung und fordert Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Anders als die viel grössere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren.

Bahnverkehr nach Mailand eingeschränkt

Ebenfalls beeinträchtigt war am Sonntag wegen eines Brandes im Stellwerk beim Bahnhof Como (I) der Bahnverkehr von der Schweiz nach Italien. Die Züge nach Mailand würden umgeleitet, und die italienischen Bahnen hätten einen Zugersatz eingerichtet, teilte ein SBB-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Zur Dauer der Störung konnten die SBB keine Angaben machen. (SDA/koh)

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