Lokführerstreik in Deutschland
Das müssen Schweizer Reisende jetzt wissen

In Deutschland streiken die Lokführer. Auch Verbindungen aus der Schweiz sind betroffen. Es gibt noch einzelne Verbindungen ins Nachbarland. Geplante Nachtverbindungen werden kurzerhand zu Hotelzügen. Blick hat die Übersicht.
Publiziert: 11.08.2021 um 18:03 Uhr
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In Deutschland fallen tagelang die meisten Fernverkehrszüge aus.
Foto: AFP
Sarah Frattaroli

In Deutschland sind die Lokführer am Dienstagabend in den Streik getreten. Die Gewerkschaft GDL konnte sich nicht mit der Deutschen Bahn (DB) auf eine Lohnerhöhung und eine von den Lokführern geforderte Corona-Prämie einigen. Die Lokführer wollen eine Sonderprämie. Sie begründen ihre Forderung mit ihrem Extraeinsatz in der Pandemie. Sie hätten damit dazu beigetragen, dass die Züge trotz Lockdowns weiterfuhren.

Der Streik dauert voraussichtlich bis Freitagmorgen. In den kommenden Tagen wird laut Angaben der Deutschen Bahn nur rund jeder vierte Fernverkehrszug fahren. Geplante Reisen sollen wenn möglich verschoben werden, empfiehlt die DB. Betroffen sind auch diverse Verbindungen in und aus der Schweiz.

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Nicht vom Streik betroffen sind gemäss aktueller Angaben der SBB die Verbindungen von Chur und Zürich via Basel nach Hamburg. Diese Fernverkehrszüge halten unter anderem auch in Köln und Kiel.

SBB: Auf Deutschland-Reisen verzichten

Auch zwischen Zürich und München gibt es in beide Richtungen je eine Verbindung täglich. Normalerweise sind es in beide Richtungen je fünf bis sechs.

Alle übrigen Züge fallen – zumindest auf Teilstrecken – aus. Betroffen sind etwa Züge von und nach Stuttgart sowie Berlin. Die gesamte Übersicht gibt es hier. Die Deutsche Bahn listet die aktuellen Informationen ausserdem auf bahn.de/aktuell.

Die Turbulenzen bei der DB sorgen auch bei der SBB für Aufregung. Sie bezeichnen die Situation als «sehr volatil». Die SBB raten bis zum Ende des Streiks am Freitag gänzlich von Reisen nach Deutschland ab. «Kundinnen, die Tickets bei der SBB gekauft haben, können diese kostenlos umbuchen oder stornieren», versichert SBB-Sprecherin Ottavia Masserini.

«Es ist eine Ausnahmesituation»

«Es ist eine Ausnahmesituation, da die Entscheide auf deutscher Seite sehr kurzfristig gefällt wurden», gibt Masserini zu. Denn viele der Fernverkehrszüge zwischen der Schweiz und Deutschland verbinden auch Schweizer Orte miteinander. So hält der Zug zwischen Zürich und München auch in St. Gallen. Wenn die DB keinen Zug schickt, fällt also auch die Verbindung zwischen Zürich und der Ostschweiz ins Wasser.

Die SBB springen in die Bresche, versichert Ottavia Masserini: «Wo deutsche Züge eingeplant waren, kommen nun unsere Wagen zum Einsatz. Das erschwert unsere Planung und bedeutet einen grossen Zusatzaufwand.»

Die SBB müssen nämlich zusätzliches Rollmaterial bereitstellen und Lokführer aufbieten, welche für ihre streikenden deutschen Kollegen einspringen. Die SBB-Züge verkehren dann allerdings nur bis zur Grenze.

Nachtzug als Hotel?

Betroffen sind auch die Nachtzüge. Am Dienstagabend sei von der DB kurzfristig eine Alternativverbindung zum geplanten Nachtzug angeboten worden. Für Mittwochabend prüften die SBB zunächst, ob das Rollmaterial in Zürich und Basel sei und ein Hotelzug eingerichtet werden könne. Allerdings war dies nicht möglich, da die Gleise belegt seien, wie Masserini erläuterte.


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