Der Bitcoin-Kurs fiel heute Morgen unter 16'000 Dollar. Zum ersten Mal seit zwei Jahren! Heisst: Hunderttausende von Investoren haben Milliarden verloren. Grund für den massiven Einbruch ist Sam Bankman-Fried. Der Chef der Kryptobörse FTX setzte 15 Milliarden Dollar in den Sand. Vor den ersten Berichten über Probleme bei FTX hatte der Bitcoin-Kurs noch deutlich über 20'000 Dollar gelegen. Zu ihren besten Zeiten lag die Kryptowährung bei 65'000 Dollar.
Zuerst hiess es noch Binance – der weltgrösste Handelsplatz für Digitalwährungen wie Bitcoin – würde den Konkurrenten FTX retten. Diese Hoffnung hat sich aber mittlerweile in Luft aufgelöst.
«Wir haben entschieden, dass wir die potenzielle Akquisition nicht weiter verfolgen werden», teilte Binance in der Nacht auf heute auf Twitter mit. Grund seien unter anderem Medienberichte über Fehlverhalten im Umgang mit Kundengeldern und angebliche Ermittlungen von US-Behörden.
Bei der angekündigten Rettung durch den Krypto-Riesen Binance handelte es sich zunächst nur um eine unverbindliche Absichtserklärung, wie Chef Changpeng Zhao (45) betonte. Nach Beginn der Buchprüfung nahm Binance rasch wieder Abstand vom Übernahmeplan.
Zhao und Bankman-Fried sind Erzrivalen
Zhao spielt bei dem Hin und Her eine undurchsichtige Rolle. Am Sonntag hatte er selbst mit einem Tweet Zweifel an den Geldreserven von FTX verstärkt und die Kundenflucht dort befeuert.
Zhao und FTX-Chef Sam Bankman-Fried waren als Pioniere der Branche und Partner einst eng verbunden, entwickelten sich mit ihren Kryptobörsen dann aber zu Erzrivalen und verkrachten sich zuletzt wegen Regulierungsfragen.
So schwang sich Bankman-Fried immer mehr zum Sprachrohr der Krypto-Szene auf und versuchte, Lobby-Einfluss bei Politik und Aufsehern zu nehmen. Das passte Zhao nicht.
Sicherheit der Kunden ungewiss
Bankman-Fried steht nun vor den Trümmern seines FTX-Konzerns. Er galt vor wenigen Monaten noch als Wunderkind und Hoffnungsträger der Kryptobranche, der finanzschwachen Firmen unter die Arme greift.
Wie es für die Kunden von FTX jetzt weitergeht, ist unklar. Bankman-Fried versicherte, dass alle Einlagen geschützt seien und voll ausgezahlt würden.
Am Mittwoch informierte Bankman-Fried seine eigenen Anleger, die Geld in FTX gesteckt hatten, über eine Liquiditätslücke. Kurz darauf zog Binance das Übernahmeangebot abrupt zurück.
«I fucked up»
«I fucked up» («Ich habe es vermasselt»), sagte Bankman-Fried laut Bloomberg den Anlegern in der Telefonkonferenz, wie Personen mit Kenntnis des Gesprächs berichten. Er sagte, er wäre «unglaublich, unglaublich dankbar», wenn Investoren helfen könnten.
Gemäss der Finanzagentur Bloomberg, benötige FTX vier Milliarden Dollar, um zahlungsfähig zu bleiben. Bankman-Fried versuche, eine Rettungsfinanzierung in Form von Schulden, Eigenkapital oder einer Kombination aus beidem aufzutreiben.
Wo und wie ein Insolvenzverfahren von FTX ablaufen könnte, ist ebenfalls noch unklar. Das Unternehmen hat zwar eine Tochtergesellschaft in den USA, ist aber in Antigua und Barbuda eingetragen und hat seinen Hauptsitz auf den Bahamas. (SDA/kae)