Die Migros Bank zahlt rund 37'000 Kunden sogenannte Retrozessionen auf eigene Fonds im Umfang von insgesamt rund 60 Millionen Franken zurück. Die Zahlung wird im Geschäftsjahr 2021 zulasten der Reserven verbucht. Der Jahresgewinn werde dadurch nicht beeinträchtigt, teilte das Institut am Mittwoch mit.
Mit diesem Schritt werde ein Fehler aus der Vergangenheit bereinigt, der im Zusammenhang einer internen Überprüfung festgestellt worden sei, heisst es weiter.
Dabei geht es um Depotverträge der Migros Bank, die letztmals 2014 erneuert wurden. In diesen werden die Fonds der Bank als retrozessionsfrei bezeichnet, obwohl dies mehrheitlich nicht zutrifft: Retrozessionen sind Provisionen, die beispielsweise von einer Bank an einen Vermögensverwalter fliessen, der seinen Kunden Anlageprodukte der Bank verkauft hat.
Rückerstattung erfolgt im Januar 2022
Im Fall ihrer eigenen Fonds habe die Migros Bank einen externen Kooperationspartner als Fondsleitung mandatiert, erbringe jedoch wesentliche Leistungen selbst, heisst es weiter. Zur Deckung solcher Leistungen werde die Migros Bank von der Fondsleitung pauschal entschädigt. Dabei sei in dieser Entschädigung für gewisse Fondsklassen auch eine Retrozessionskomponente enthalten.
Den betroffenen Kunden sollen nun die Retrozessionen rückwirkend berechnet weitergegeben werden. Die Bank will ihnen 40 Prozent der bezahlten Fondsverwaltungsgebühren erstatten. Dies entspreche den Retrozessionen, welche die Migros Bank Dritten gewähre bzw. von anderen Fondsanbietern einnehme. Die Gutschriften werden im Januar 2022 automatisch überwiesen.
Zudem werden in den aktualisierten Depotverträgen neu die Retrozessionen auf Migros Bank Fonds in die bestehende kundenseitige Verzichtserklärung eingebunden. Zudem umfasst die Verzichtserklärung künftig auch Exchange Traded Funds (ETF), wobei diese in aller Regel retrozessionsfrei bleiben. (SDA/koh)