Wegen Corona knapp und teuer
Der Schweiz gehen bald die Velos aus

Die Corona-Krise hat weltweit einen Veloboom ausgelöst. Wegen der enormen Nachfrage kam es letzten Herbst zu Engpässen. Dieses Jahr werden Velos erneut zum raren Gut. Die Auswahl dürfte spätestens im Sommer knapp werden.
Publiziert: 10.02.2021 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2021 um 21:22 Uhr
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Selbst im Winter wurden auffallend viele Velos verkauft.
Foto: PIUS KOLLER

Schon im vergangenen Frühling sind wegen Corona viele aufs Velo umgestiegen. Entsprechend gefragt und teuer waren die Drahtesel. Dieses Jahr dürfte sich die Situation noch einmal zuspitzen. Velos dürften erneut zum raren Gut werden.

Diesen Trend spürt auch der Handel: Bei Galaxus hat sich der Verkauf von Velos und Velo-Zubehör im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, ab März lag der Absatz gar jeden Monat höher als im bisherigen Rekordmonat August 2019. «2020 war für uns ein verrücktes Jahr», sagt Oliver Rinderknecht, der bei Galaxus für den Ausbau des Velo-Angebots zuständig ist.

Auch im Winter begehrt

«Im Sommer waren 90 Prozent der Lieferanten ausverkauft, und Ende Saison gab es dann auch bei uns fast keine Bikes mehr.» Selbst im Winter sei die Nachfrage kaum abgeflacht, «und dieses Jahr geht es mit den Verkäufen ungebrochen weiter», sagt Rinderknecht.

Noch krasser war der Run auf E-Bikes: Galaxus verkaufte 2020 neunmal so viele Elektrovelos wie im Vorjahr. Inzwischen hat jedes dritte bei Galaxus verkaufte Fahrrad einen Elektromotor.

Dass die Velos nicht nur im Keller standen und verstaubten, zeigt der Verkauf von Zubehör. Veloschläuche, Reinigungs- und Pflegeutensilien, Pedalen, Reifen oder Velowerkzeug wurden bis zu viermal mehr verkauft als in den Vorjahren.

Auch Ersatzteile werden knapp

Die Velo-Hersteller haben zwar auf den Boom reagiert und ihre Produktion ausgeweitet. «Trotzdem dürfte die Auswahl an Velos spätestens ab dem Sommer mager sein, je nach Wetter und Verlauf der Pandemie sogar schon ab März oder April», schreibt Digitec.

Bauteile wie Rahmen, Gabeln, Bremsscheiben oder Schaltungen sind knapp. Deshalb können die Hersteller ihre Produktion nicht nach Belieben hochfahren. «Manche Hersteller sind bis 2023 ausgebucht», sagt Rinderknecht. Auch Ersatzteile dürften knapp werden.

«Ein Container voller Sättel wartet heute Wochen bis Monate, bis er im Hafen aufgeladen wird», weiss Rinderknecht. Das hat Auswirkungen auf die Preise. Die dürften wegen der knappen Frachtkapazitäten steigen. (pbe)


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