Afrikanische Klimaaktivistin Vanessa Nakate nach Foto-Skandal zurück am WEF
«Es ist alles so frustrierend»

Ihr WEF-Besuch 2020 machte sie ungeplant berühmt. Nun ist die afrikanische Klimaaktivistin Vanessa Nakate wieder da – und immer noch sauer.
Publiziert: 25.05.2022 um 12:18 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2022 um 09:30 Uhr
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Bereits jetzt massiv von der Klimakrise betroffen: Vanessa Nakate mit einer Klimaaktivistin aus Australien und einem Klimaaktivisten von den Seychellen beim Open Forum am WEF 2022.
Foto: Fabienne Kinzelmann
Fabienne Kinzelmann

Der Foto-Skandal beim WEF 2020 beschäftigt Vanessa Nakate (25) noch immer. «Ich werde ständig darauf angesprochen», sagt die afrikanische Klimaaktivistin zu Blick.

Rückblick: Damals hatte die aus Uganda stammende Nakate mit ihren berühmten Mitstreiterinnen Greta Thunberg (19) und Luisa Neubauer (26) und anderen an einer Diskussionsrunde am Rande des WEF teilgenommen. Doch die Fotoagentur AP schnitt sie von einem Gruppenfoto weg – und verkaufte das bearbeitete Bild weltweit nur mit den vier weissen Aktivistinnen.

Nakate machte via Twitter lautstark auf den rassistischen Vorfall aufmerksam: «Ihr habt nicht nur ein Foto gelöscht. Ihr habt einen Kontinent gelöscht.» Die Agentur entschuldigte sich.

Zweieinhalb Jahre später ist Nakate wieder in der Schweiz. Während Thunberg und Neubauer fehlen, nimmt die aus Uganda stammende Aktivistin beim WEF 2022 an mehreren Diskussionsrunden teil.

Nakate kritisiert das WEF für Unausgewogenheit

Der Vorfall mit dem bearbeiteten Foto zeige ihr als afrikanischer Aktivistin: «Die Stimmen von denjenigen, die bereits jetzt an der Frontlinie der Klimakrise kämpfen, müssen hervorgehoben werden.»

Die mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit konzentriere sich jedoch vor allem auf berühmte Vertreterinnen der Klimabewegung: «Jede Aktivistin hat eine Geschichte zu erzählen und kann Teil der Lösung sein.»

Nakate kritisierte das Weltwirtschaftsforum für die mangelnde Repräsentanz junger Menschen. Und griff die Organisatoren scharf für das aus ihrer Sicht unausgewogene Programm an: «Es ist alles so frustrierend.» Die Gespräche drehten sich alle nur darum, wie man Gewinne erhöhe und nicht darum, wie man die Umwelt schützt. «Niemand spricht über die Interessen des globalen Südens. Es geht immer nur darum, den Wohlstand des reichen Nordens zu sichern.»

Anders soll es beim Klimastreik am Donnerstag in Davos sein, an dem Nakate ebenfalls teilnimmt. Hier legen die Klimastreikenden in diesem Jahr besonders Wert darauf, Aktivistinnen und Aktivisten aus bereits besonders vom Klimawandel betroffenen Ländern – den sogenannten «Mapa-Aktivisten» – eine Plattform zu bieten. Mapa bedeutet Most Affected People and Areas (am stärksten betroffene Personen und Gebiete).

Aktivistin fordert «echte Taten» von der globalen Elite

«Ich bin hier, um über die Dringlichkeit der Klimakrise zu sprechen, und wie sie den afrikanischen Kontinent trifft», sagte Nakate bei einem Auftritt am Open Forum. Afrika sei nur marginal für den Treibhausgasausstoss der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich, leide aber massiv unter den durch die Erderwärmung gestiegenen Anzahl von Fluten, Dürren und anderen Naturkatastrophen.

Sie forderte die globale Führungselite auf, ihre Versprechen in «echte Taten» umzusetzen. Das bedeute in allererster Linie: nicht mehr in fossile Energien zu investieren. «Und wir brauchen eine faire Transition zu sauberer Energie.» Diese müsse für die Gemeinschaften an der Klimakrisen-Frontlinie verfügbar und bezahlbar sein.

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