Vanessa Nakate reagiert auf Foto-Drama am WEF
1:07
Klimaaktivistin in Davos:Vanessa Nakate reagiert auf Foto-Drama am WEF

Tränen in Davos: «Das ist Rassismus!»
Klima-Ikone Vanessa Nakate (23) von WEF-Foto gelöscht

Die Klimaaktivisten dominierten in Davos. Doch das Ende war unschön: Eine ihrer Ikonen, Vanessa Nakate aus Uganda, wurde aus einem weit verbreiteten Foto geschnitten. Für die Fotoagentur wars ein Fehler. Für die Afrikanerin aber war das Rassismus.
Publiziert: 25.01.2020 um 14:45 Uhr
|
Aktualisiert: 13.07.2020 um 10:27 Uhr
1/7
Die Klima-Aktivistinnen Vanessa Nakate, Luisa Neubauer, Greta Thunberg, Isabelle Axelsson und Loukina Tille (von links) posierten am WEF für ein Foto. Die Agentur schnitt allerdings die linke Seite ab, so dass Nakate nicht mehr zu sehen war.
Foto: AP
Fabian Vogt

Die Klimaaktivisten hatten in Davos ihren grossen Auftritt. Die ganze Woche standen sie im Zentrum, so auch am Freitag. Gleich fünf Ikonen der Jugendbewegung gaben zum Ende des WEF eine Pressekonferenz, in der sie die Erwachsenen einmal mehr aufforderten, ihre Anliegen ernst zu nehmen und schleunigst klimafreundlicher zu werden: Greta Thunberg (17), Luisa Neubauer (23), Isabelle Axelsson (18), Loukina Tille (18) und Vanessa Nakate (23). Auch wenn es zwischen den jungen Frauen kurzzeitig Misstöne zu geben schien (BLICK berichtete), wären wohl alle von ihnen mit dem positiven Gefühlen nach Hause gefahren, ihre Nachrichten einer breiten Öffentlichkeit erzählt haben zu können.

Doch ein Foto änderte alles. Nach der Pressekonferenz stellten sich die fünf Aktivistinnen für ein Gruppenbild auf, das von einem Fotografen der Agentur AP geschossen wurde. Das Bild wurde anschliessend in diversen Medien veröffentlicht, untere anderem auch von BLICK. Das Problem: Eine Aktivistin fehlte auf dem Bild. Die Agentur hatte es bearbeitet und Vanessa Nakata rausgeschnitten!

«Es zeigte, wie wir wertgeschätzt werden»

Davon wusste BLICK und andere Medien natürlich nichts. Man wunderte sich zwar über ihr Fehlen, ging davon aus, die Aktivistin sei dem Fototermin ferngeblieben. Doch Nakate kannte die Wahrheit und brach in Tränen aus, wie sie in einem Interview mit «Buzzfeed» erklärte: «Ich habe geweint, weil es so traurig war, nicht nur, weil es rassistisch war, sondern auch wegen der Menschen aus Afrika. Es zeigte, wie wir wertgeschätzt werden. Das hat mir sehr wehgetan. Es ist das Schlimmste, was ich je in meinem Leben erlebt habe.»

Auf Twitter schreibt Nakate: «Wir haben das nicht verdient. Afrika ist der geringste Emittent von Kohlendioxid, aber wir sind am stärksten von der Klimakrise betroffen. Die Geschichte des Kontinents lässt sich nicht einfach ignorieren – auch nicht, indem man sie aus einem Foto schneidet.»
Foto: Twitter

Die sozialen Medien explodierten mit Sympathiekundgebungen für die junge Afrikanerin, den Medien wurde Rassismus vorgeworfen. Die Bildagentur musste reagieren. In einem Statement sagte sie, dass die Uganderin nicht aus böser Absicht ausgeschnitten zu haben. Es sei «aus Gründen der Bildkomposition» beschnitten worden. Kurz darauf wurde das komplette Bild veröffentlicht, das die meisten Medien – auch der BLICK – dann natürlich übernahmen.

Auch Greta äusserte sich auf Twitter: «Du bist die Letzte, die so etwas verdient. Wir sind dir so dankbar für das, was tu tust und senden dir unsere Liebe und Unterstützung.»

Nakate liess der Vorfall keine Ruhe. Auf Twitter legte sie in einem Video nach: «Wir haben das nicht verdient. Afrika ist der geringste Emittent von Kohlendioxid, aber wir sind am stärksten von der Klimakrise betroffen. Die Geschichte des Kontinents lässt sich nicht einfach ignorieren – auch nicht, indem man sie aus einem Foto schneidet.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?