Viele Wohnungssuchende in der Stadt Zürich sind völlig verzweifelt. Jahr für Jahr suchen immer mehr Leute eine Wohnung in der Stadt, doch der bezahlbare Wohnraum wird immer rarer. Einige werden deswegen besonders kreativ – im Extremfall sogar äusserst aufdringlich.
Damit sie aus der Masse an Wohnungssuchenden herausstechen, versuchen einige die Vermieter über die sozialen Medien anzuschreiben. Besonders Aufdringliche setzen noch deutlich einen drauf und suchen die Vermieter an deren Privatadresse auf.
Mieter nehmen zu teure Wohnungen
«Darum empfehle ich den Inserenten, Nachname, Telefonnummern, Strassennummer oder sogar Strassennamen wegzulassen und keine Bilder der Hausfassade oder persönliche E-Mail-Adressen zu publizieren. So vermeiden sie, dass verzweifelte Suchende vor der Haustüre stehen», sagt Nadia Loosli, Betreiberin des Stadtzürcher Wohnungs-Newsletter Immomailing im Interview zur «Handelszeitung».
Aufgrund der Wohnungsnot neigen Mieter dazu, auch bei Wohnungen zuzugreifen, die fürs eigene Budget eigentlich zu teuer sind. «Einige Leute zahlen über ihre Verhältnisse Miete, um in der Stadt leben zu können», so Loosli. Als Indiz dafür sieht sie die steigende Zahl der Angebote in der Rubrik «Befristet und möbliert». Loosli vermutet, dass Mieter ihre hohen Ausgaben auf diese Weise beispielsweise während den Ferien abfedern wollen. «Oder als Weg, damit man sich überhaupt noch Ferien leisten kann», sagt sie gegenüber der «Handelszeitung».
Vorsicht vor dem Nebenkosten-Hammer
Gerade auch bei der Kalkulation der Nebenkosten mahnt die Immobilien-Expertin aufgrund der hohen Energiepreise zur Vorsicht. «Der eine oder die andere Mietende wird in eine ungemütliche Situation geraten, wenn die Nebenkostenabrechnung des kommenden Winters kommt oder die Hypothekarzinsen steigen.»
Damit Suchende trotz Wohnungsnot zum Erfolg kommen, rät sie, alle persönlichen Kanäle zu aktivieren, auf persönliche Bewerbungsschreiben zu setzen oder auch, die Suche geografisch etwas auszuweiten. (smt)