Im Herzen des Kreis 4 in Zürich wird aktuell ein ehemaliges Bürogebäude totalsaniert. Entstehen sollen 18 neue Mietwohnungen an Toplage. Das Wohnprojekt mit dem Namen Platz 4 will «Singles oder Paare» ansprechen, wie die Firma Egolf Immobilien auf der Website schreibt. Was sie nicht schreibt: Wer sich hier für eine Wohnung bewerben will, braucht ein dickes Portemonnaie!
Die Maisonettewohnung mit 2,5 Zimmern kostet inklusive Nebenkosten 5400 Franken. Das schreibt der «Tages-Anzeiger». Sie ist 88 Quadratmeter gross und verfügt über eine Wendeltreppe ins Dachgeschoss. Die zweite Maisonettewohnung verfügt über 3,5 Zimmer und kostet 5700 Franken – ebenfalls inklusive Nebenkosten.
Expats verteuern die Mieten
Eine Wohnung zum Preis eines Monatsgehalts – bei vielen Schweizerinnen und Schweizern dürfte das ungläubiges Kopfschütteln auslösen. Für den Zürcher Wohnungsmarkt ist das zwar auch teuer, aber nicht aussergewöhnlich. Und die Abnehmerschaft für solche Wohnungen hat in der Stadt in den letzten Jahren stark zugenommen.
Mit ein Grund dafür ist die zunehmende Anzahl Expats, die in Zürich leben. Laut dem «Tages-Anzeiger» wächst zurzeit keine andere Bevölkerungsgruppe in Zürich so stark wie sie. Expats sind gut verdienende Menschen aus dem Ausland. Sie kommen nach Zürich, um bei Techfirmen wie Google oder Facebook zu arbeiten. Seit 2010 ist die Zahl der Expats von rund 50'000 auf knapp 64'000 gestiegen. Fast jede siebte Person in der Stadt gehört aktuell zu dieser Gruppe.
Stärkster Preisanstieg im Luxussegment
Laut der Immobilienberatung Wüest Partner sind die Mieten für Wohnungen im gehobenen Preissegment in Zürich in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als im Durchschnitt. Eine Analyse von Wüest Partner zeigt, dass im Kreis 4 2015 noch die Hälfte der inserierten 75-Quadratmeter-Wohnungen günstiger als 2320 Franken waren, die andere Hälfte teurer. Ende 2021 kostete eine Wohnung im Mittel 2430 Franken. Das entspricht knapp 5 Prozent mehr. Bei den teuersten 10 Prozent der Wohnungen war die Zunahme mit 25 Prozent noch deutlicher. Hier stiegen die Miete von mindestens 3610 auf 4500 Franken. (dvo)