In der Schweiz haben die Eigenheimpreise im ersten Halbjahr 2020 nochmals deutlich angezogen. Vor allem das Hochpreissegment erlebt derzeit einen Boom. Das zeigt eine neue Studie der Zürcher Kantonalbank.
Demnach wurden in der Schweiz im ersten Halbjahr 2020 so viele Einfamilienhäuser über drei Millionen Franken inseriert wie seit über drei Jahren nicht mehr. Dasselbe gilt für Eigentumswohnungen über zwei Millionen Franken.
Corona löst Run auf Eigenheime aus
Bemerkenswert sei, dass die hochpreisigen Objekte reissenden Absatz fänden: «Trotz hoher Preise fanden die Verkäufer in der Regel problemlos Abnehmer», heisst es in der Studie. Der Grund dafür ist laut Ursina Kubli, Leiterin Immobilien-Research der Zürcher Kantonalbank, in einer neuen Entwicklung zu suchen: «Verkäufer von Einfamilienhäusern geben beim Preis in der Regel etwas nach. Dieser Preisabschlag ist in der aktuellen Situation praktisch verschwunden.»
Eine weitere mögliche Erklärung liefere der sogenannte Cocooning-Effekt. Gemeint ist damit, dass Personen freie Mittel vermehrt für Anschaffungen ausgeben, die das Wohlbefinden zu Hause steigern: «Kunden, die sich schon früher ein Eigenheim leisten konnten, bisher aber bewusst auf die eigenen vier Wände verzichtet haben, entscheiden sich plötzlich für einen Eigenheimkauf», heisst es dazu.
Ältere Leute meiden Umzug
Gleichzeitig würden ältere Personen den Umzug ins Altersheim verschieben. Das verknappe das Angebot zusätzlich und lasse die Preise weiter steigen, erklärt Kubli. Und die Preise dürften weiter anziehen: Konkret rechnen die Immobilienexperten der Zürcher Kantonalbank für 2020 mit einem Preiswachstum von vier Prozent.
Im nächsten Jahr gehen sie von einem Wachstum von drei Prozent aus. Hier spiele auch der Effekt, dass infolge der Pandemie die 65- bis 80-Jährigen seltener umziehen und den Einzug ins Altersheim hinauszögern würden. (SDA/dvo)