Rabatte satt bei Vögele Shoes. Schweizweit. Ein grosser Räumungsverkauf läuft. Die polnische Mutterfirma hat die Schweizer Traditionsschuhkette mit Sitz Uznach SG an ein deutsches Ehepaar und einen Münchner Finanzinvestor verkauft. Darum werden in der Schweiz jetzt Kartons gepackt.
Aktuell betreibt Vögele Shoes schweizweit 116 Filialen, zu denen auch die Discountläden Bingo und Shoe-Outlet gehören. Diese gehen definitiv zu. Die Folgen fürs Personal: ein Abbau von 20 bis 30 Stellen.
Wie der Chef der Schuhkette, Max Bertschinger (61), Blick bestätigt, schliessen auch «fünf bis sechs Vögele-Shoe-Filialen», was aber schon vor dem Verkauf öffentlich gemacht worden sei. Übrig blieben rund 90 sogenannte Future Stores im Schweizer Markt. Zusätzliche Schliessungen aufgrund des Verkaufs von Vögele Shoes gebe es keine.
Umso mehr erstaunt: Schweizweit plakatieren sämtliche Vögele-Filialen ihre Schaufenster mit Sales-Plakaten und Rabatten zu. Auf vielen steht «Wir schliessen diese Filiale» und darum «Alles reduziert».
Verkäuferinnen sprechen von Marketing, um Ware loszuwerden
Was läuft da bei Vögele Shoes? Leserreporterinnen berichten: «Wenn man in den Geschäften nachfragt, sagen die Verkäuferinnen, dass es nur Marketing sei, um die Ware loszuwerden und sie gar nicht schliessen.»
Blick hat Beispiele: «Wir schliessen diese Filiale» heisst es etwa in den Vögele-Shoes-Läden Signy VD, im Mythen Center SZ, Emmenbrücke und Sursee LU und Seedammcenter in Pfäffikon SZ und bei zwei Tessiner Filialen in Tenero und Sant'Antonio.
Agiert die Traditionsfirma hier mit unlauteren Verkaufsmethoden? «Das ist eine extreme Irreführung der Kundinnen und Kunden», schimpft ein Brancheninsider. Die Rede ist auch von Wettbewerbsverzerrung.
Den Konkurrenten im hiesigen Schuhmarkt dürfte die Rabatt-Aktion bei der mit einst 300 Filialen Nummer zwei im Schweizer Markt hinter Marktführer, der deutschen Kette Dosenbach-Ochsner, gar nicht schmecken.
Vögele-Shoes-Chef krebst zurück und verspricht
Vögele-Shoes-Chef Bertschinger geht nicht auf die Beispiele ein. Es handle sich hier nicht «um Schliessungen im klassischen Sinn», sagt er zu Blick. Er spricht vielmehr von einer «klassischen Totalliquidation des Sortiments». Das heisst: In einem Räumungsverkauf werde der gesamte Warenbestand bis auf das letzte Warenstück abverkauft.
«Im Anschluss daran wird aus organisationstechnischen Gründen jede Filiale kurz für ein paar Tage geschlossen, um sie aufs komplett neue Sortiment auszurichten», erklärt Bertschinger weiter. Danach würden die Filialen wieder öffnen.
Er verspricht Blick, «Missverständnissen vorzubeugen». Bertschinger: «Wir haben beschlossen, die entsprechenden Aushänge mit der ergänzenden Aussage ‹Totalliquidation: Wir schliessen vorübergehend wegen Geschäftsübergabe› in allen Filialen auszustatten.» Ebenso würden Kundinnen und Kunden im Laden selbst im Eingangs- und Kassenbereich «über diesen Vorgang» informiert.
Rabatte satt wird es bei Bertschingers Schuhkette folglich landesweit noch einige Zeit lang geben.