Und wieder ist einer weg: Chef Stefan Fraude von Media Markt Schweiz hat seinen Posten abgegeben. Das bestätigt ein Sprecher der Heimelektronikkette gegenüber dem Branchenmagazin «CE Today». Er war nur gut ein Jahr im Amt. Fraude verlasse «das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um sich neuen Herausforderungen ausserhalb der Media-Markt-Saturn-Gruppe zu stellen», heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens. Ein Satz, wie er so oft bei Abgangsmeldungen gebracht wird.
Online-Handel umgekrempelt
Interessant: Bei seinem Amtsantritt versicherte Fraude Blick, dass er gekommen sei, um lange zu bleiben. Obwohl er wusste, dass Media Markt Schweiz acht CEOs in nur 13 Jahren verbrannt hatte. In den letzten sieben Jahren gab es praktisch jährlich einen Sesselwechsel.
Trotz der vielen Wechsel glaubte Fraude nicht, dass es sich beim Chefposten um einen Schleudersitz handelt, im Gegenteil: «Das ist eine grosse Chance für mich, ich liebe Herausforderungen!»
Jetzt ist er weg. Wer ihn auf dem Handy anrufen will, telefoniert ins Leere. Ab kommenden Monat übernimmt CEO Jan Niclas Brandt von Media Markt Österreich zusätzlich die Geschäfte in der Schweiz. Die turbulenten Zeiten dürften weitergehen. Auch ein neuer Verkaufschef tritt in der Schweiz an.
An der strategischen Ausrichtung soll sich nichts ändern: Ausbau des Sortiments, Abbau von übergrossen Verkaufsflächen, mehr Digitalisierung und den Ausbau des Online-Verkaufsanteils.
Die Heimelektronikbranche in der Schweiz ist unter Druck. Die Verkäufe verlagern sich stark ins Internet. Digitec Galaxus, Interdiscount und Fust haben Media Markt längs auf die hinteren Plätze verwiesen. Dicht gemacht hat Microspot.ch. Melectronics von der Migros hat Filialen geschlossen und steht vor einer unsicheren Zukunft. Die Migros will bis Sommer entscheiden, wie es für die Heimelektronikkette weiter geht – oder besser, ob es für Melectronics überhaupt weitergeht. (rul/uro)