Für einmal trampelten sich die Schnäppchenjäger am Black Friday nicht auf den Füssen herum. Auch an den Kassen brauchte es weniger Geduld als sonst. Wegen der Corona-Krise fand der Black Friday vor allem im Internet statt und nicht in den Einkaufszentren und Läden.
Das hatte Folgen: Schon am Morgen brachen die Websites von Interdiscount und Fust unter der Last der Onlineshopper zusammen. Vor allem der Anteil der Kunden über 50 Jahre, die online auf Schnäppchenjagd gehen, ist stark gestiegen. Waren es 2019 noch 13 Prozent, sind es dieses Jahr 28,5 Prozent. «Ältere Menschen meiden wegen Corona wohl Läden und Shoppingcenter», sagt Retail-Experte Julian Zrotz (33) vom Aktionenportal Blackfridaydeals.ch zu BLICK.
224 Franken ausgegeben
Trotz der Krise sass das Portemonnaie bei Herrn und Frau Schweizer lockerer als im Vorjahr. Laut Zrotz wurden im Schnitt 224 Franken ausgegeben wurden – eine «leichte Erhöhung» zum Vorjahr: Letztes Jahr waren es noch 209 Franken. Am Singles Day waren die Kunden mit durchschnittlich 240 Franken ausgabefreudiger.
Insgesamt gehe man davon aus, dass der Onlinehandel am Black Friday wie prognostiziert etwa 125 Millionen Franken Umsatz erreicht habe, so Zrotz.
Multimedia gefragt
Bei Manor waren gestern vor allem Multimedia-Artikel gefragt, sowie Produkte aus den Rayons Haushaltwaren und Parfums. Bestseller sind laut einem Sprecher der Warenhauskette das iPhone 12, der Hairstyler Dyson Airwrap und das Apple iPad Pro.
«Bereits kurz nach Mitternacht waren die ersten Produkte ausverkauft», sagt ein Sprecher von Digitec Galaxus. Der Renner: Staubsauger und Kaffeemaschinen. Sie seien in der ersten Stunde des Rabatttags weggegangen «wie warme Weggli».
«Ich habe vor allem Bier gekauft!»
Längst nicht alle Schnäppchenjäger decken sich aber mit Schuhen, neuen Kleidern oder Elektronikartikeln ein. Hans (75) aus Spreitenbach AG ist ein Pragmatiker: «Ich habe vor allem Bier in Aktion gekauft!», sagt der Rentner und schiebt den Einkaufswagen voller Quöllfrisch zum Auto.
Laura (14) und Luana (13) aus Zürich wollen sich im Glattzentrum in Wallisellen ZH mit Schuhen und Kleidern eindecken. «Im Snipes habe ich es auf einen besonderen Schuh abgesehen», sagt Laura.
Martina (22) und Julia (17) aus Hägendorf SO waren schon früh auf den Beinen. Schon vor dem Mittag waren sie schwer beladen. «Wir haben spontan viele Kleider gekauft», sagt Martina.