Von Sparen keine Spur
Das sind die grossen Reisetrends der Schweizer im 2024

Viele Schweizerinnen und Schweizer haben einen Teil ihrer Ferien 2024 schon gebucht. Sind die Reisebudgets wegen der Teuerung geschrumpft? Welche Ziele sind gefragt? Blick hat nachgefragt.
Publiziert: 27.12.2023 um 12:25 Uhr
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Die Malediven bleiben auch 2024 eines der beliebtesten Fernreiseziele von Schweizerinnen und Schweizern.
Foto: Colin Watts / Unsplash
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Trittst du wegen der Teuerung im kommenden Jahr bei den Ferien auf die Ausgabenbremse? Schliesslich sind Reisen im Gegensatz zu Miete oder Krankenkasse «verzichtbar».

Wenn ja, gehörst du offenbar zu einer Minderheit. Die Schweiz scheint 2024 nicht bei den Reisen zu sparen. Das geht aus den Aussagen der fünf grössten Schweizer Reiseunternehmen hervor, die Blick zu den Aussichten für 2024 befragt hat.

Die Reisebudgets wachsen

Kuoni hat im November beim Marktforschungsinstitut Marketagent eine repräsentative Befragung durchgeführt. Diese zeigt, dass rund die Hälfte der Kunden im kommenden Jahr gleich viel für Ferien ausgeben will wie 2023, während 22 Prozent mehr oder viel mehr Budget einplanen. Nur jeder vierte Befragte will weniger oder viel weniger für Ferien ausgeben.

Die Kuoni-Konkurrenten bekräftigen diese Analyse. «Der aktuelle Buchungsstand deutet darauf hin, dass die Reisebudgets teilweise noch grosszügiger anberaumt sind als im Vorjahr», sagt Markus Kohli (49), CEO von Knecht Reisen, zu Blick. Bei den Zimmer- und Kabinenkategorien in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen gelte «es dörf es bitzeli meh sii».

Auch die Kunden von TUI Suisse zeigen bislang eine hohe Zahlungsbereitschaft: «Reisende geben durchschnittlich 10 bis 20 Prozent mehr Geld für ihre Ferien aus», so Sprecherin Sonja Ptassek.

Es gelte jedoch anzumerken, dass die Durchschnittspreise gegenüber dem Vorjahr abermals zwischen 5 und 10 Prozent höher liegen, so Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler. Grund dafür seien höhere Flugkosten sowie die Inflation und damit gestiegene Fixkosten in den Zielländern. Immerhin: Dank des starken Schweizer Frankens sind Auslandsreisen weiterhin attraktiv für Schweizerinnen und Schweizer.

Das sind die Trendziele

Laut der Kuoni-Marktumfrage wird trotzdem jeder dritte Schweizer Ferien im Heimatland verbringen. Jeder Fünfte wird in ein Ziel ausserhalb Europas reisen, nur vier Prozent planen eine Kreuzfahrt.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Nordeuropa, die klassischen Badeferienziele am Mittelmeer (Spanien, Griechenland, Türkei) sowie Südostasien und die Malediven auch 2024 beliebt bleiben.

Darüber hinaus nennen die Veranstalter Nordafrika mit Ägypten und Tunesien, das südliche Afrika (Südafrika, Botswana, Namibia), die USA und Kanada, Australien, Japan, Costa Rica und Kolumbien als Trendziele im kommenden Jahr. Auch Mietwagen und Wohnmobile seien wieder stärker nachgefragt als in den Vorjahren.

Interessanterweise wird mehrfach das Kreuzfahrt-Segment, «vor allem im Luxusbereich», als wachsendes Geschäft erwähnt. Ebenfalls stark nachgefragt seien Bahnreisen in die Nachbarländer. «Für Ziele wie München, Paris oder Mailand liegt der Zugreiseanteil bei nahezu 100 Prozent», sagt Kuoni-Sprecher Markus Flick. Hotelplan-Sprecherin Gähweiler ergänzt, dass mit dem Zug nicht nur Städtereisen, sondern auch Zug-Rundreisen immer beliebter werden, «etwa in Italien, wo das Bahnnetz sehr gut ausgebaut ist».

Das beschäftigt die Reisenden

Reisen wir also immer «grüner»? Möglicherweise. Doch Nachhaltigkeit ist bei Beratungsgesprächen in den Reisebüros nicht zentral: «Sicherheit ist das grosse Thema», sagt Globetrotter-Sprecherin Sandra Studer stellvertretend für alle befragten Reiseunternehmen.

Oft werde beispielsweise gefragt, ob Ägypten sicher sei, da das Land eine gemeinsame Grenze mit Israel sowie dem Gazastreifen hat. Es gehe aber auch um die Sicherheit, dass Reisen wie geplant durchführbar sind. So äussern viele Reisende Bedenken wegen Flugverspätungen und Flugausfällen.

Das könne laut Knecht-Chef Kohli dazu führen, dass auch 2024 viele Buchungen kurzfristig getätigt werden. Im Allgemeinen buchen die Schweizerinnen und Schweizer ihre Reisen aber wieder früher – im Schnitt um die 100 Tage vor Abreise.

Das bietet Vorteile: Wer früher bucht, hat mehr Auswahl und erhält das gewünschte Produkt, sowie oft bessere Preise. Gerade bei Wohnmobilen seien lange Vorausbuchungen ein Muss. Globetrotter-Sprecherin Studer: «Wir haben schon einige Anfragen für Reisen im Jahr 2025.»

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