Vom Berater abgezockt
Ehepaar verklagt Bank Bär auf 22 Millionen Franken

Zu viel Vertrauen in den Bankberater kann teuer zu stehen kommen. Diese bittere Erfahrung musste ein Ehepaar machen, das nun die Bank Bär verklagt. Über Jahre hatte der Banker ihr Konto geplündert.
Publiziert: 12.06.2022 um 11:08 Uhr
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Ein Ehepaar verklagt die Bank Julius Bär auf 22 Millionen Franken.
Foto: keystone-sda.ch

Es war ein bitteres Erwachen, als ein Ehepaar realisierte, dass ihr Kundenberater sie über Jahre hinweg hintergangen hatte. «Als wir merkten, dass Geld fehlte, war das für uns ein Schock», sagt die Ehefrau zur «Sonntagszeitung», die über den Fall berichtet. «Wir fühlten uns in unserem Vertrauen, gerade auch in eine renommierte Schweizer Bank, missbraucht.»

Das Ehepaar hat nun die Bank Julius Bär auf über 22 Millionen Franken Schadensersatz verklagt. Denn der Kundenberater hatte von 2001 bis 2010 bei der renommierten Privatbank gearbeitet. In diese Zeit fällt gut die Hälfte des Schadens. Auch danach verwaltete er weiterhin das Geld des Ehepaars, die Konten blieben bei der Bank Bär. Insgesamt soll der der ehemalige Bär-Banker über Jahre hinweg mehrere Millionen Franken abgezweigt haben. Mit dem Geld finanzierte er seinen aufwändigen Lebenswandel – kaufte etwa Immobilien in der Schweiz, eine Yacht am Mittelmeer und ein Luxusauto.

Darlehen in die eigene Tasche

Das Fatale: Der Banker hatte vollständigen Zugriff auf die Konten des Ehepaars. Das heisst, er konnte ohne Rückfrage Geld vom Konto abziehen. Laut «Sonntagszeitung» soll er etwa millionenschwere Darlehen an sich selbst vergeben und diese als Immobilienanlage zugunsten des geprellten Ehepaars verschleiert haben.

«Der Berater von Julius Bär behandelte das Kundenvermögen, als ob es sein eigenes gewesen wäre. Gleichzeitig stellte er die Bezüge als Kundeninvestitionen dar», sagt denn auch der Anwalt des Ehepaars. Dabei hätten die Sicherheitssysteme der Bank bei den dubiosen Zahlungen keinerlei Alarm geschlagen. Der Anwalt weiter: «Der Berater konnte ohne Kontrolle der Bank Millionenbeträge auf eigene Bücher verschieben.»

Die Bank Bär äussert sich nicht zum Fall. Eine Sprecherin sagt: «Wir können zu angeblichen oder tatsächlichen Kundenangelegenheiten keine Stellung nehmen.» (koh)

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