Black Friday ist der Shoppingtag des Jahres. Kurz vor Weihnachten und just bevor der 13. Monatslohn aufs Konto überwiesen wird, sitzt bei vielen das Portemonnaie besonders locker. Bloss: Mit friedlichem Schlendern durch die Einkaufsstrassen, zwischendurch einem Espresso in der Spätherbst-Sonne, ist diesmal nichts. Es zieht, regnet und wird von Stunde zu Stunde immer kälter.
Das spüren auch die Läden in den Innenstädten. Weniger gekauft wird nicht. Die meisten bestellen ihre Schnäppchen aber am Bürotisch während der Arbeit. Und machen nach Feierabend einen Abstecher in ein Einkaufszentrum. Im Glattzentrum in Wallisellen ZH findet sich ab 17 Uhr praktisch kein Parkplatz mehr. Das Geschäft brummt.
Pyjamas für die Männer
Blick ist vor Ort. Und schaut, wonach den Kunden der Sinn steht. Ein grosses Thema sind Weihnachtsgeschenke. Zwei Damen, wahre Shoppingprofis, öffnen ihre Einkaufstaschen. Irène Känel (73) aus Bassersdorf ZH: «Ich habe ein Pyjama für meinen Gatten gekauft. Er hat im Januar Geburtstag. Darum bekommt er es erst dann», sagt sie und lacht. Ihre Freundin Brigitte van der Meijden (65) aus Wallisellen ZH beglückt ihren Sohn an Weihnachten mit einem kuschligen Pischi.
Nico Bonazzola (20) aus Lachen SZ ist ein Charmeur alter Schule. Er strahlt, als Blick ihn auf seine Einkäufe anspricht. Denn er kauft sich nicht etwa hippe Jeans oder trendige Sneakers für sich selbst. Nein, Bastelartikel für den Adventskalender, den er seiner Freundin macht. «Tannenzapfen, Schöggeli und Geschenkpapier. Die restlichen Geschenke hab ich schon.» Sie wird begeistert sein. Garantiert.
«Habe mehr als 20 Prozent erwartet»
Auf die kalte Jahreszeit bereiten sich zwei Freundinnen aus dem Tessin vor. Leyla (20) hat für die gemeinsame Wohnung ein weiches Kissen gekauft. Doch sie ist enttäuscht. «Eigentlich hätte ich mehr als nur 20 Prozent Rabatt erwartet», sagt sie. Ihre Freundin Gioia (20) hat ein Weihnachtsgeschenk für ihren Bruder gefunden. Mit ihrem Rabatt ist sie zufrieden: «40 Prozent!» Was das Präsent gekostet hat, will sie nicht verraten.
Ebenfalls viel los war am Black Friday bei den Warenhäusern. Bei Loeb aus Bern heisst es etwa: «Wir haben sehr hohe Frequenzen in der Stadt und insbesondere in unseren Warenhäusern. Die Kauflust scheint definitiv da zu sein.» Und bei Manor wollte eine Sprecherin zwar keine konkreten Verkaufszahlen nennen, doch seien die Black Days und die Vorweihnachts- und Weihnachtszeit «sehr wichtig und verkaufsstark». Und die Geschäfte gut gelaufen.