Taschenverkäufer Freitag macht den Laden dicht
So gross die Begeisterung bei vielen Verkäufern für den Black Friday auch ist: Es gibt auch kritische Stimmen zum Schnäppli-Tag. Unter anderem protestiert der Taschenhersteller Freitag gegen den Black Friday. Das Motto: leihen statt kaufen. Am heutigen Vormittag bleiben die Verkaufsstellen von Freitag ganz geschlossen. Am Nachmittag werden die Filialen zu Ausleihstationen. Zu kaufen gibt es also nichts. Dafür können Kunden gratis ein Modell aussuchen und bis zu zwei Wochen ausleihen und testen. Zudem schliesst Freitag den Online-Shop für den ganzen Tag. So setzt der Taschenhersteller ein Zeichen für eine zukunftsfähige Wirtschaft.
«Ich hätte mehr als 20 Prozent Rabatt erwartet»
Leyla (20) aus dem Tessin hat für ihre Wohnung ein kuschliges Kissen gekauft. Doch sie ist enttäuscht. «Eigentlich hätte ich mehr als nur 20 Prozent Rabatt erwartet», sagt sie zu Blick. Ihre Freundin Gioia (20) hat ein Weihnachtsgeschenk für ihren Bruder gekauft. Mit ihrem Rabatt ist sie zufrieden: «40 Prozent!»
Leyla (20) und ihre Freundin Gioia (20) präsentieren stolz ihre Einkäufe. (Karin Frautschi)
Jetzt geht der Black Friday so richtig los
Endlich Feierabend! Wochenende. Ab nach Hause? Nein! In die Ladenpassagen und Shoppingcenter. Die Parkhäuser – hier im Glattzentrum in Wallisellen ZH – sind schon fast voll. Tendenz steigend. Gut zu wissen: Das Glatt ist heute bis um 22 Uhr geöffnet.
Im Parkhaus im Glatt gibts kaum mehr einen freien Parkplatz. (Karin Frautschi)
Pyjamas sind der Weihnachtsklassiker
Diese beiden Damen sind wahre Shoppingprofis. Und wissen, was Männer brauchen. Irène Känel (73) aus Bassersdorf ZH: «Ich habe ein Pyjama für meinen Gatten gekauft. Er hat im Januar Geburtstag. Darum bekommt er es erst dann», sagt sie und lacht. Ihre Freundin Brigitte van der Meijden (65) (links) aus Wallisellen ZH beglückt ihren Sohn schon an Weihnachten mit einem kuschligen Pischi.
Pyjamas gehen immer unter dem Christbaum. (Karin Frautschi)
Bäume statt Rabatte bei Nikin
Nikin ändert die Farbe – vom Black Friday zum Green Friday. Die nachhaltige Kleidermarke versucht, die Leute zu sensibilisieren. Das Ziel: Man möchte dem enormen Kaufanreiz entgegenwirken. So gibt es bei Nikin keine zusätzlichen Rabatte, sondern einen zusätzlichen Baum. Beim Kauf eines Artikels werden nämlich zwei neue Bäume eingepflanzt. Normalerweise setzt Nikin pro gekauftes Produkt einen Setzling ein. Zurzeit wird ein Projekt zur Wiederbelebung eines Waldes in der Dominikanischen Republik unterstützt.
Interdiscount ist auf Rekordkurs
Black Friday ist bei Interdiscount der verkaufsstärkste Tag im ganzen Jahr. Produkte in den Bereichen Gaming (z.B. die PS5), Kopfhörer (z.B. Apple Airpods Pro), Laptops (z.B. HP Notebook Pavillon X360), Smartphones und auch Fernseher sind besonders gefragt. Interdiscount stellt fest, dass eher teure Produkte gekauft werden und vermutet, dass viele ihre Weihnachtsgeschenke schon jetzt einkaufen. Auch die Skipässe, die der Händler mit der Jungfrau Ski Region anbietet, sind begehrt. Rechtzeitig zum Wintereinbruch.
Adventskalender für die Allerliebste
Nico Bonazzola (20) aus Lachen SZ ist ein Charmeur alter Schule. Er kauft sich nicht etwa coole Jeans oder trendige Sneakers für sich selbst. Nein, Bastelartikel für den Adventskalender, den er seiner Freundin macht. «Tannenzapfen, Schöggeli und Geschenkpapier. Die restlichen Geschenkli hab ich schon.»
Nico Bonazzola (20) will seinen Schatz überraschen. (Karin Frautschi)
Sogar Rasenmäher gehen weg wie warme Weggli
Der Tag sei «gut angelaufen», heisst es etwa bei der Import Parfümerie. Man stelle sowohl online wie auch in den Filialen «eine starke Nachfrage» fest. Ähnlich klingt es beim ebenfalls im Bereich Kosmetik tätigen The Body Shop. Die Verkäufe befänden sich auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr, man sei daher zufrieden, teilte The Body Shop mit.
Auch bei den Elektronikhändlern spürt man eine starke Nachfrage. Diese machen am Black Friday bekanntlich besonders hohe Umsätze. Bei Digitec etwa wurden bereits ab Mitternacht vermehrt Grafikkarten und Smartphones geshoppt, wie die Migros-Tochter auf ihrer Website mitteilte.
Auch andere Töchter des orangen Riesen beteiligen sich an der Rabattschlacht, wobei nebst der Digitec-Partner-Website Galaxus etwa Melectronics oder auch Do it + Garden einen Strauss an Sonderangeboten lanciert haben. Beim Gartenhändler gibt es etwa Rasenmäher, Autolampen oder Grills mit teils starken Rabatten zu haben.
Shoppen macht hungrig und durstig!
Wer sich stundenlang durch Regale mit verlockenden Angeboten kämpft, braucht irgendwann auch mal etwas zwischen die Zähne. So sind im Glattzentrum nicht nur die Geschäfte sehr gut besucht, sondern auch Restaurants und Foodstände. En Guete!
Ansturm auf edle italienische Kosmetik
Kiko Milano ist die grösste italienische Marke für Kosmetik Make-up und Skin Care. Der Laden im Glattzentrum wird regelrecht überrannt. Vor allem teure Parfums sind gefragt. Erstaunlich viele Männer kommen vorbei und decken sich damit ein. Was da in einem Monat wohl unter dem Christbaum liegt?
Italienische Beauty-Produkte sind der Renner. (Karin Frautschi)
Buy Back statt Black Friday bei Ikea
Ikea setzt ein Zeichen gegen den Massenkonsum: Statt Black Friday gibt es den «Buy Back Friday». Der schwedische Möbelriese kauft nicht gewollte Produkte von Kunden zurück und gibt ihnen damit eine zweite Chance. Diesen Service bietet Ikea zwar das ganze Jahr über an, in der Buy Back Woche vom 20. bis 26. November erhält man aber den doppelten Wert zurück. Auf der Website kann man einen Kostenvoranschlag anfordern, bei einem Deal erhält man den Preis in Form einer Geschenkkarte.
50'000 Besucherinnen und Besucher im Glattzentrum erwartet
Im sechstgrössten Einkaufszentrum der Schweiz ist am Black Friday besonders viel los. Die Öffnungszeiten wurden extra bis 22 Uhr verlängert. «Wir erwarten heute über den ganzen Tag verteilt rund 50‘000 Besucherinnen und Besucher», erklärt Lisa Rennefahrt (Bild), Sprecherin des Einkaufszentrums Glatt in Wallisellen ZH. Mit einem riesigen Gedränge müssen die Gäste aber nicht rechnen. «Die Besucher werden sich gut auf den verschiedenen Etagen verteilen», meint Rennefahrt weiter.
Webshop von Fust ist wieder stabil
Der Ansturm auf den Online-Shop von Fust hat sich anscheinend wieder gelegt. Die Website des Elektrohändlers funktioniert nun einwandfrei. Am früheren Morgen streikte der Webshop mehrmals.
Zahlungen bei Raiffeisen gehen durch die Decke
Die Rabattschlacht am Black Friday sorgt auch im Zahlungsverkehr bei den Banken für Rekordwerte. «Bei Raiffeisen laufen gerade die Drähte heiss», sagt Mediensprecherin Angela Rupp zu Blick. Die Bank verzeichnet derzeit durchschnittlich rund 800 Zahlungen pro Minute – das sind doppelt so viele wie gestern. Zudem liegen die Logins gegenüber anderen Lohnzahlungstagen 30 Prozent höher – auch das ist eine Verdoppelung gegenüber dem gestrigen Tag. Bereits am letztjährigen Black Friday ging der Zahlungsverkehr bei der Raiffeisen durch die Decke. Insgesamt tätigten die Kunden damals 1,4 Millionen Zahlungen mit einem Volumen von zwei Milliarden Franken.
Doppelt so viel Personal in der Logistik
In den Logistikzentren geht heute die Post ab. Ein vielfaches an Bestellungen bedeutet ein vielfaches an Arbeit. «Für den Black Friday verdoppeln wir unser Personal im Lager. Am besten verkaufen sich Fernseher, Laptops, Gamekonsolen und Handys», sagt Georges Notz (62, Bild), Leiter Logistik bei Interdiscount.
Trotz der erhöhten Belegschaft schuften die Mitarbeiter mehr. «Am Black Friday machen wir zwei bis drei Mal mehr Runden», erklärt Lagermitarbeiter Mena Ibraim (47).