Wie die Vögel: So könnten in Zukunft die Flugzeuge über den Atlantik fliegen. In klarer V-Formation, bekannt von Militärflugzeugen und Kunstflugstaffeln. Das spart unterm Strich einiges an Energie. Einiges an Sprit. Und einiges an Geld.
Die Vision entwickelt hat Airbus. Der Rüstungs- und Luftfahrtkonzern will die Technologie in der zivilen Luftfahrt nutzen. Das Projekt heisst «FelloFly» und wird schon seit einigen Jahren verfolgt. Bereits 2012 kursierten erste Ideen von Flügen in V-Formationen.
Am Mittwoch gab Airbus nun ein Update zum Projekt. Fünf Partner sind für das Projekt vorgestellt worden: SAS Scandinavian Airlines, der Billigflieger French Bee und die Flugsicherungen von Frankreich, Grossbritannien und Europa.
Die Partnerschaften sind nötig, weil in der zivilen Luftfahrt Regeln gelten, die den Schwarmflug eigentlich verunmöglichen. Über dem Ozean müssen zwei Flugzeuge nach den heutigen Vorschriften mindestens 55 Kilometer voneinander entfernt sein. Die Distanz ist zu gross, um die Vorteile eines Schwarmflugs auszunutzen.
Weniger Sprit
Um die Luftströme bestmöglich nutzen zu können, muss der Abstand auf 3 Kilometer reduziert werden – bei einer Fluggeschwindigkeit von 840 Kilometern die Stunde. Das sind rund 233 Meter die Sekunde! Die hinteren Flieger sollen so Energie sparen, denn sie können die Windsituation ausnutzen, welche die vorderen Jets kreieren.
Bei Vögeln funktioniert das einwandfrei: Das Zugtier ganz vorne schafft einen Luftzug, die Tiere dahinter fliegen mit geringerem Widerstand, teilweise im Windschatten. Diese Sog-Wirkung funktioniert aber auch in der Luftfahrt, wie bereits nachgewiesen wurde. Airbus hofft, im kommerziellen Betrieb den Treibstoffverbrauch um 5 bis 10 Prozent drücken zu können. Die CO2-Emmissionen, heisst es weiter, könnten um drei bis fünf Tonnen reduziert werden.
Entlastet würde damit schliesslich auch das Portemonnaie der Fluggesellschaften. Sprit ist einer der wichtigsten Faktoren in der Erfolgsrechnung einer Airline. Weniger Kerosin heisst deshalb: mehr Gewinn. Oder: mehr Raum für billige Tickets.
Noch im Laufe des Jahres 2020 will Airbus zusammen mit seinen neuen Partnern ein Konzept entwickeln und erste Testflüge mit zwei Airbus A350 durchführen. Sowohl SAS als auch French Bee haben den Langstreckenflieger in ihren Flotten. Für 2021 sind dann Tests über dem Meer geplant. (ise)