Versicherungs-Experten warnen
Corona-Versicherung der Swiss ist viel zu teuer

Die Swiss bietet als erste Airline an: Passagiere können sich gegen die Risiken einer Ansteckung im Ausland absichern. Aber teilweise beträgt die Prämie ein Viertel der Reisekosten.
Publiziert: 16.11.2020 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 13:45 Uhr
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Die Fluggesellschaft Swiss will den Kunden in Zeiten von Corona die Angst vorm Fliegen nehmen. Sie bietet den Passagieren neu eine Corona-Versicherung an.
Foto: keystone-sda.ch

Eigentlich wollte die Swiss mit ihrer Corona-Versicherung den Kunden die Angst vor dem Fliegen nehmen. Doch nun das: Experten warnen vor einer Abzocke. Die Versicherung koste teilweise ein Viertel des Ticket-Preises. «Bei solch einem Preis müssen sich die Kunden überlegen, ob sie das Risiko nicht lieber selbst tragen», sagt der unabhängige Experte bei der Beratungsfirma Fairsicherung, Ruedi Ursenbacher (64), gegenüber dem «Landboten».

Der Preis für die Corona-Versicherung der Swiss setzt sich je nach Destination und Reise-Klasse zusammen. Demnach hat der Kunde die Wahl zwischen zwei Optionen: der «Travel Care»-Option und der luxuriöseren Variante, der «Travel Care Plus»-Option.

BLICK rechnet aus: Eine Versicherung für den Flug von Zürich nach Berlin und zurück kostet in der Economy 381 Franken. Wer dazu eine Versicherung will, muss 39.18 Franken für das «Travel Care»-Paket extra hinblättern – damit zahlt die Airline bei einem positiven Corona-Test im Ausland dem Passagier eine Quarantäne-Vergütung von 130 Franken pro Tag.

Ein Viertel des Kaufpreises

Wählt der Passagier die Luxus-Versicherung «Travel Care Plus» aus, zahlt er 92.74 Franken. Hier werden dem Passagier neben der Quarantäne-Vergütung auch noch medizinische Kosten im Fall einer Corona-Ansteckung von bis zu 220’000 Franken erstattet. Die Prämie macht allerdings bereits ein Viertel des Ticket-Preises aus.

Zu viel, meinen Experten. Was die Versicherungen auch abdecken: Einen Reiserücktritt oder Reiseabbruch sowie ein eventueller medizinischer Notfallrücktransport.

Schon seit längeren bietet die Airline flexiblere Umbuchungsmöglichkeiten und die Abschaffung der Umbuchungsgebühr an. Mit der neuen Option setzt sich die Swiss weiter von der Konkurrenz an. Ob die Versicherung trotz der saftigen Preise aber ihr Ziel erreicht, und wieder mehr Menschen fliegen werden, sei fraglich. «Kaum jemand will in den Ferien eine Quarantäne riskieren», erklärt der Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbands, Walter Kunz (59), gegenüber dem «Landboten». «Selbst wenn ihm eine Versicherung dafür eine Entschädigung zahlen würde.» (vnf)

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