Diese Butter macht Konsumenten und Bauern ranzig
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Nur Verpackung aus der Schweiz:Diese Butter macht Konsumenten und Bauern ranzig

Verpackung aus der Schweiz, Inhalt aus der EU
Diese Butter macht Konsumenten und Bauern ranzig

Wegen des Butter-Mangels wird aus der EU importiert. Aber die Import-Butter schaut im Regal aus wie das heimische Produkt. Darum fühlen sich viele Konsumenten hinters Licht geführt.
Publiziert: 18.09.2020 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2021 um 16:50 Uhr
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Schweizer Butter? Die Verpackung ist die gleiche, aber ...
Foto: Blick
Franziska Scheven

Silberbeschichtetes Papier, die typischen farbigen Streifen, rechts oben ein kleines Schweizerkreuz, Aufschrift in Grossbuchstaben «Die Butter». Bis jetzt war bei jedem Griff ins Kühlregal klar: Hier kaufe ich Schweizer Butter.

Die Verpackung ist die gleiche, doch neu steckt darin Import-Butter aus der Europäischen Union! Nur wer genau hinsieht, bemerkt das fehlende Schweizerkreuz. Da fühlen sich doch einige getäuscht.

«In dieser Verpackung ist normalerweise Butter aus der Schweiz», meldet sich BLICK-Leserin Daniela Bissegger (41) aus Berg TG auf der Redaktion. Sie kauft regelmässig bei Volg und der Migros ein. «Die Detailhändler jubeln nichts ahnenden Kunden Import-Butter unter.»

Auch andere fühlen sich getäuscht. «Nicht nur ich, sondern auch einige meiner Kolleginnen sind darauf hereingefallen», sagt Bissegger. Auch der Preis lasse nicht auf Import-Butter schliessen. «Konsumenten werden absichtlich getäuscht», wettert die Thurgauerin.

Konsumentenschutz schlägt Alarm

Der Konsumentenschutz (SKS) ist bereits hellhörig geworden. «Für mich ist das Etiketten-Schwindel», sagt Sprecher Alex von Hettlingen. «Man kann von den Konsumentinnen und Konsumenten nicht erwarten, dass sie den kleinen Vermerk der Herkunft auf der Rückseite sehen.»

Tatsächlich steht hinten auf der Verpackung «Herkunft EU». Gleichzeitig steht aber auch drauf «Hergestellt in der Schweiz». Das ist verwirrend.

Branchenverband wehrt sich

Verantwortlich für die aktuelle Verpackung ist der Branchenverband Butter. «Wir wollten eine neue Verpackung schaffen, speziell für die Import-Butter», sagt dessen Geschäftsführer Peter Ryser (58). Man wollte die Import-Butter auch nicht wie das Schweizer Original «Die Butter» nennen. «Aber die Detailhändler haben das abgelehnt.» Immerhin hat man inzwischen geschafft, das Schweizerkreuz von der Verpackung zu entfernen.

Auch die Bauernlobby machte in den letzten Tagen auf die Mogelpackung der Butter aufmerksam und via Kurznachrichtendienst Twitter ihrem Ärger Luft. Unter ihnen ist der Schweizer Milchbauer Werner Locher (66). Er findet es «völlig daneben», dass die EU-Butter nun in der gleichen Verpackung wie die Schweizer Butter daherkommt. «Die Verpackung und Marke waren bisher ein Garant für Schweizer Butter», sagt er. «Nun wird der Konsument, der nicht genau hinschaut, getäuscht.»

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Die Detailhändler widersprechen dem Branchenverband. «Diesen Entscheid haben alle beteiligten Parteien gemeinsam getroffen», sagt ein Migros-Sprecher und verweist ausserdem auf die Antwort des Bundesrats. Dieser reagierte schriftlich auf Frage von SVP-Nationalrat Martin Haab (58), inwiefern hier nicht Konsumenten getäuscht würden. «Der Bundesrat stellt fest, dass die Verpackung der importierten Butter, wie sie zurzeit erhältlich ist, korrekt gekennzeichnet ist». Die Angabe «Hergestellt in der EU» informiere die Konsumenten genügend über deren Herkunft.

Migros-Discounter Denner schiebt die Verantwortung ebenfalls von sich: «Auf die Verpackung der Markenartikelhersteller haben wir keinen Einfluss.» Coop und Volg gingen auf die Nachfrage von BLICK nicht ein.

Nicht das erste Problem mit der Butter

Nicht nur mit der Verpackung gibt es Ärger. Vor einigen Monaten hiess es: Die Schweiz hat einen Butter-Notstand. Der Bund bewilligte daraufhin, mehr als 3000 Tonnen aus dem Ausland zu importieren. Darüber ärgerten sich hiesige Milchbauern: Es hätte hierzulande genug Milch für die Herstellung von gehabt.

Damit nicht genug: Gleichzeitig wurde die «Mangelware» Schweizer Butter von den Detailhändlern wie Coop, Migros und Volg im vergangenen Monat noch als Aktion feilgeboten. Das macht Konsumentin Bissegger aus dem Thurgau, aber auch Bauern noch mehr ranzig.

Grund für die Aufregung der Bauern sind wesentliche Unterschiede in der Herstellung der Butter. In der EU gelten laxere Produktionsrichtlinien für Milchprodukte. In der Schweiz werden die Kühe beispielsweise gentechfrei gefüttert und sind an mindestens 90 Tagen im Jahr im Freien. In der EU ist das anders.

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