Die Butter wird knapp in der Schweiz
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Wegen Käseproduktion
Die Butter wird knapp in der Schweiz

Die Butter-Vorräte in der Schweiz könnten dieses Jahr aufgebraucht werden. Davor warnen Landwirte und der Branchen-Vertreter. Zu viel Milch wird angeblich anstatt zu Butter zu Käse verarbeitet.
Publiziert: 16.04.2020 um 09:07 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2020 um 19:52 Uhr
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Die Milchmenge hierzulande reicht angeblich nicht mehr für die heimische Butterproduktion aus.
Foto: Fabio Giger

In der Schweiz droht ein Butter-Engpass. Der Grund: Die Milchmenge hierzulande reicht nicht mehr für die heimische Produktion aus.

«Die Schweizer Verarbeiter produzieren mit der Milch lieber Billigkäse statt Butter», beschwert sich der Milchbauer Werner Locher aus Bonstetten AG. Es ärgert ihn nicht nur, dass es weniger heimische Butter gibt. Als Milchbauer erhält er nach eigener Aussage für einen Liter Milch, der zu Butter verarbeitet wird, 52 Rappen. Wird seine Milch aber für die Produktion von «Billigkäse» verwendet, zahlen ihm die Molkereien nur 40 Rappen – und das sogar inklusive der Verkäsungszulage des Bundes. Das ist eine Subvention, mit der der Bund die Käse-Verarbeitung fördert.

Die teurere Butter zahlt der Kunde

Tatsächlich fliesst laut der Branchenorganisation BoButter der Grossteil Milch derzeit in die Käseproduktion. «Wir fordern höhere Rahmpreise, damit die Butterproduktion attraktiver wird», so der Geschäftsführer von BoButter, Peter Ryser. Die Rechnung zahlt dann der Kunde. «Dies wird ebenfalls bei den Konsumentenpreisen spürbar werden». Die Butter-Lagerbestände wurden im vergangenen Jahr laut Ryser komplett aufgebraucht. Mit leeren Lagern werde man trotz neuer Produktion die Inland-Nachfrage seiner Meinung nach nicht befriedigen können. Die Käseproduktion im «Billigpreissegment» sei immer noch attraktiver für die Milchverarbeiter wegen der Subventionen, so Ryser.

Niedrige Milchproduktion

Der Schweizer Bauernverband erklärt sich die Notlage mit der allgemein niedrigeren Milchproduktion. «Da die Abnehmer seit längerem den Milchpreis drücken, ging die Milchproduktion zurück», so die Kommunikationsbeauftragte des Schweizer Bauernverbands, Sandra Helfenstein. Immer mehr Milchbauern geben deshalb auf. Die Anzahl Milchkühe im letzten Jahr lag laut dem Verband im August mit 533'000 auf einem historischen Tiefstand.

Die Jahresmenge Milch liegt in der Schweiz laut dem Agrarbericht bei etwa bei 3,6 Millionen Tonnen. Gegenüber dem Jahr 2017 ist damit die Zahl der Milchproduktionsbetriebe um 3,1 Prozent zurückgegangen. Das entspricht knapp zwei Betrieben, die täglich mit der Milchproduktion aufhörten.

Dennoch sieht der Bauernverband keinen Grund zur Panik. «Im Frühjahr mit dem Start der Weidesaison kommt natürlicherweise mehr Milch auf den Markt», so Helfenstein. Dann wird auch wieder mehr Butter produziert, so die Sprecherin. Auch die Migros beruhigt. Pressesprecher Patrick Stöpper sagt: «Aktuell reichen die Vorräte und es muss keine Butter importiert werden.» (vnf)

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