Verlustabsicherung vom Staat gibt es nicht umsonst
So viel müsste die UBS für die Garantie der CS-Probleme blechen

Die Verlustgarantie des Bundes für mögliche CS-Problembereiche könnte für die UBS ganz schön teuer werden. Auch deshalb betont die Bank immer wieder, möglichst die Garantie nicht beanspruchen zu wollen.
Publiziert: 06.07.2023 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2023 um 17:21 Uhr
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Die Verlustgarantie des Bundes für CS-Problembereiche könnte die UBS bis zu 400 Millionen Franken kosten.
Foto: keystone-sda.ch

Die Verlustgarantie des Bundes im Zuge der CS-Übernahme könnte die UBS teuer zu stehen kommen. Im schlimmsten Fall müsste sie dafür fast 400 Millionen Franken im Jahr blechen. Das ist abhängig von den tatsächlichen Verlusten bei der Abwicklung von Problembereichen bei der CS.

Im Zuge der Vereinbarung zur Notübernahme am 19. März hatte die UBS vom Bund Garantien zugesichert bekommen für Verluste in der Höhe von neun Milliarden Franken in dem bestimmten Teil des CS-Portfolios. Dies allerdings erst ab Überschreiten einer Schwelle allfälliger Verluste von fünf Milliarden, die die UBS zunächst selbst tragen müsste.

40 Millionen Franken Abschlussgebühr

Die Verlustgarantie für darauf allenfalls folgende neun Milliarden Franken bekommt die Bank allerdings nicht geschenkt. Sie muss nicht nur abhängig «von den realisierten oder erwarteten Verlusten» jährlich Gebühren zahlen, sondern auch eine einmalige Abschlussgebühr sowie jedes Jahr eine «Aufrechterhaltungsgebühr zur Deckung laufender Kosten des Bundes». Und die vollständige Abwicklung wird mehrere Jahre dauern.

Konkret beträgt die einmalige Vertragsabschlussgebühr 40 Millionen Franken, die bereits zum 30. Juni und 30. September 2023 je hälftig fällig wurde respektive fällig wird. Hinzu kommt die jährliche Maintenace Fee von 36 Millionen. Abhängig von den Verlusten auf dem Portfolio könnte es dann richtig teuer werden: Eine zusätzliche Risikoprämie kann laut Vertrag jährlich bis zu 360 Millionen (4 Prozent des Gesamtwerts von 9 Mrd.) ausmachen.

Verzicht auf Verlustgarantie?

Verkäufe und Abwicklungen von Bereichen können je nach Konjunkturlage sowie Entwicklung an den Finanzmärkten sehr unberechenbar sein. Bei der Ankündigung der Übernahme, bevor die UBS vollständigen Einblick in die Bücher der CS hatte, wollte sich die UBS so vor bösen Überraschungen absichern. Bei der CS soll das risikoreiche Handelsgeschäft heruntergefahren werden.

Jüngste Spekulationen brachten zudem ein weiteres Thema auf. Die «Financial Times» schrieb am Wochenende, die UBS könnte auf die Neun-Milliarden-Verlustgarantie des Bundes verzichten. Das Management hoffe, bereits bei der Veröffentlichung der Ergebnisse für das zweite Quartal Ende August darüber informieren zu können, dass die Bank die staatliche Garantie nicht in Anspruch nehmen werde.

Verzicht aus politischen Gründen?

Die UBS wollte dies auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht kommentieren. Zuvor hatte sie aber schon darauf hingewiesen, unter allen Umständen vermeiden zu wollen, dass die Verlustgarantie in Anspruch nehmen zu müssen.

Einen vollständigen Einblick in die Bücher der Credit Suisse hat sie erst seit dem 12. Juni – nach dem rechtlichen Vollzug der Übernahme. Sollte die UBS zu der Auffassung kommen, dass sie die problematischen Bereiche weniger verlustreich abwickeln kann und sie die Verlustgarantie nicht braucht, könnte sie den Vertrag zur Verlustgarantie kündigen.

Eine Aufkündigung würde der UBS erhebliche Kosten sparen. Ein weiterer Vorteil wäre weniger betriebswirtschaftlicher als politischer Natur: Es würde den Argumenten vornehmlich linker Kreise den Wind aus den Segeln nehmen. Gerade auch wegen der Rettung durch den Bund hatten verschiedene Politiker das eigenständige «Überleben» der CS Schweiz gefordert.

Bald gibt es mehr Informationen

Angesichts dieser Gemengelage wird es immer unwahrscheinlicher, dass erst im November anlässlich der Zahlenpublikation zum dritten Quartal oder möglicherweise an einem Investorentag im Herbst genauere Pläne zur Integration verkündet werden.

Mit den Indiskretionen steigt der Druck, bereits Ende August weitere Informationen zu liefern. Am 31. August will die UBS die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal 2023 publizieren, erstmals als kombinierte Bank.

Mehr Informationen könnte es sogar noch früher geben. Die Verlustgarantie etwa könnte die UBS theoretisch jederzeit aufkündigen. Und sollte es einen Entscheid zum Schweiz-Geschäft geben, wäre auch das ad-hoc-relevant und müsste sofort kommuniziert werden.

UBS-CEO Sergio Ermotti (63) hatte mehrfach betont, so transparent wie möglich sein zu wollen. Eine Planung für alle Bereiche der Bank laufe, hatte er vor gut drei Wochen gesagt. Neue Informationen gebe es, sobald dies möglich sei. (SDA/koh)


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