Jetzt gehts bei der UBS endlich wieder um die nackten Zahlen! Während Ende August bei der Präsentation des Ergebnisses zum zweiten Quartal der Fokus noch auf der Frage lag, was mit der Credit Suisse genau geschehen soll, dürfte nun der operative Geschäftsverlauf stärker im Vordergrund stehen. Im UBS-Resultat für das dritte Quartal ist erstmals die Performance der Credit Suisse über die ganze Frist enthalten, nachdem im Q2-Ergebnis lediglich der Monat Juni drin war.
Entsprechend erwarten Analysten im Bereich der ausgewiesenen Zahlen einen deutlichen Verlust, wobei gemäss den von der Nachrichtenagentur AWP gesammelten Analysten-Schätzungen sowohl beim Ergebnis vor Steuern als auch beim Nettoergebnis ein Minus im Bereich von 400 und 500 Millionen US-Dollar zu erwarten ist.
Aussagekräftiger im Hinblick auf die operative Performance werden allerdings die bereinigten Zahlen sein – also ohne ausserordentliche Posten wie Integrationskosten und dergleichen. Im vergangenen Quartal waren die Ergebnisse wegen der CS-Übernahme noch sehr stark von Sonderfaktoren beeinflusst gewesen: Unter dem Strich hatte die Bank einen Rekordgewinn von fast 29 Milliarden US-Dollar verbucht.
Wie steht es um die Abflüsse?
Die UBS will gemäss den Angaben von Ende August für die Periode von Juli bis September auf bereinigter Basis ein ausgeglichenes Vorsteuerergebnis erreichen. Allzu stark dürften die effektiven Zahlen davon wohl nicht abweichen, waren bei der Zielformulierung die Werte von zwei der drei Quartalsmonate bereits mehr oder weniger bekannt. Für das gesamte zweite Halbjahr 2023 erwartet die Bank dann gar einen Gewinn vor Steuern, wobei keine Grössenordnung genannt wurde.
Beobachter werden insgesamt vor allem ein Auge darauf haben, inwieweit sich das Ergebnis bei der neuen Tochter CS stabilisiert hat. Mit Blick auf die Abflüsse dort hatte die UBS von einer Stabilisierung über die Monate Juni bis August gesprochen, entsprechend wird die Entwicklung in den Monaten September und Oktober im Fokus stehen.
Im gesamten ersten Halbjahr 2023 waren netto Vermögen in der Höhe von rund 100 Milliarden Franken abgeflossen, davon 74 Milliarden in der Vermögensverwaltung. Insgesamt sollten die Nettoneugeldzuflüsse der Gesamtbank aber nicht allzu viel Überraschungspotenzial bergen, da die UBS bereits eine Zahl von plus 8 Milliarden US-Dollar für die Monate Juli/August im kombinierten Wealth Management Geschäft genannt hatte.
Wie viel konnte bereits gespart werden?
Aus operativer Sicht werde man vor allem auch auf Aussagen zur Kundenaktivität und zur Performance der Investmentbank inmitten des intensiven Integrationsprozesses achten, heisst es in einer Vorschau der ZKB. Und nicht zuletzt liegt im Zusammenhang mit der Integration ein grosses Augenmerk auf den Kosten. Interessant wird anlässlich der anstehenden Zahlenvorlage sein, wie viel bereits eingespart werden konnte.
Insgesamt hat das Management bis Ende 2026 im Vergleich zum Jahr 2022 Kosteneinsparungen von über 10 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Da Kosten bei den Banken zu einem guten Teil Personalkosten sind, ist der Personalabbau einer der wichtigsten Sparfaktoren. In der Schweiz soll es in den kommenden zwei Jahren laut Ermotti zu 3000 Kündigungen kommen. Weltweit wurde in Medien bislang über einen Abbau von bis zu 35'000 Stellen der insgesamt etwa 120'000 Stellen spekuliert. Ob es News dazu gibt, ist allerdings fraglich.
Viele Abgänge bei der Credit Suisse
Viele Leute haben die CS ohnehin bereits verlassen. Zur Jahresmitte hatten laut UBS-Angaben bereits 8000 Menschen weniger für die CS gearbeitet als noch Ende 2022. Dass da auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darunter sind, welche die UBS gerne behalten hätte, kommt wenig überraschend und lässt sich bei einer Grossfusion kaum vermeiden. Ein prominentes Beispiel dafür ist etwa Sabine Heller: Sie wurde Ende September zur Direktorin der Region Zürich ernannt, verliess die UBS aber bereits vor Amtsantritt Richtung Lombard Odier.
Im Rahmen der Quartalsberichterstattung dürfte es ausserdem weitere Details zur Abwicklung jener CS-Geschäfte geben, welche die UBS nicht behalten will. Diese sind in einer «Bad Bank» mit dem Namen «Non-Core and Legacy» zusammengefasst.
Das UBS-Management will vor allem einen Grossteil der CS-Investment-Bank loswerden. Per Mitte Jahr 2023 lagen die sogenannten risikogewichteten Aktiven (RWA) bei rund 55 Milliarden Dollar. Rund die Hälfte davon sollen bis Ende 2026 abgebaut sein. (pbe/SDA)