Mit Rainer E. Gut verliert die Schweiz einen der prominentesten und einflussreichsten Wirtschaftsführer. Er ist am Mittwoch im Alter von 91 Jahren verstorben, wie die «NZZ» berichtet. Er war Präsident der Geschäftsleitung und langjähriger Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Kreditanstalt beziehungsweise der späteren Credit Suisse.
Gut machte die Credit Suisse mit der «Hunter-Strategie» zur grössten Bank der Schweiz. Am liebsten hätte er UBS und Credit Suisse schon 1996 fusioniert. Die UBS zeigte ihm aber knallhart die kalte Schulter.
Im Verwaltungsrat mehrerer Konzerne
Von 2000 bis zu seinem Rücktritt 2023 an der letzten Generalversammlung der Credit Suisse war Gut deren Ehrenpräsident. Das hatte Gut damals bekannt gegeben. Allerdings ganz bescheiden, im kleinen Kreis. Er wollte nicht einmal, dass die Medien darüber informiert werden. Damit kam Gut seiner «Abwahl» zuvor. Für Christoph Blocher (83) war klar: «Die Misere der CS begann eigentlich unter Rainer E. Gut.»
Nach der Übernahme der CS durch die UBS wäre seine Funktion sowieso hinfällig geworden. Seit Jahren trat Gut in der Öffentlichkeit jedoch nicht mehr in Erscheinung. Von 2000 bis 2005 war er Präsident von Nestlé. Gut hatte mehrere Verwaltungsratsmandate bei internationalen Konzernen inne. So bei Alusuisse, Bayer, Swiss Re und der Swissair, aber auch bei Ciba Geigy/Novartis, Elektrowatt und Sulzer.
Letzter Meistertitel mit GC
Auch im Sport hat Gut seine Spuren hinterlassen. Von 1999 bis 2003 war er zusammen mit Fritz Gerber Mäzen des Grasshopper Club Zürich. Unter ihrer Ägide gewann GC 2003 seinen bisher letzten Meistertitel. Den Triumph liess sich Gut sich eine Stange Geld kosten. Die beiden sollen zwischen 80 und 100 Millionen Franken investiert haben. Nach dem Ausstieg von Gut 2003 ging es mit GC nur noch abwärts.
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Rainer E. Gut lebte mehrere Jahrzehnte in Bassersdorf ZH, zuletzt wohnte er in Maur ZH am Greifensee. Es machten Gerüchte die Runde, dass der Credit-Suisse-Übervater in die USA ausgewandert sei. Sein Vermögen wurde 2020 von der «Bilanz» auf 125 Millionen Franken geschätzt. Die UBS spricht der Familie von Rainer E. Gut ihr tiefes Beileid aus. Gut habe die Schweizer Wirtschaftsgeschichte entscheidend mitgeprägt. Er hinterlässt eine Gattin und vier erwachsene Kinder.