Die Schweizer Flagge ist quadratisch – und damit ein Sonderfall. Ausser dem Vatikanstadt hat kein anderes Land eine Fahne in quadratischer Form. Nirgendwo wird das besser sichtbar als vor dem UNO-Hauptsitz in New York, wo alle Flaggen dieser Welt im Winde Manhattans flattern.
In der Aviatik-Branche scheint man sich aber gegen diese Einzigartigkeit zu sträuben. Auf schweizerischen Flugzeugen finden sich nämlich nur rechteckige Schweizer Flaggen, wie das Aviatik-Portal Aero Telegraph am Sonntag in einem Artikel schreibt. Auf den ersten Blick ein klarer Verstoss gegen das nationale Wappenschutzgesetz. Denn darin steht: «Die Schweizerfahne zeigt ein Schweizerkreuz in einem quadratischen Feld.»
Sonderregel für Fluggesellschaften
Die Airlines, die Schweizer Flughäfen anfliegen, verstossen trotzdem nicht gegen das Wappengesetz. Seit 1948 gibt eine spezielle Vorschrift des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl), die festlegt, wie die Flagge an Flugzeugen angebracht werden muss. Sie müsse 1,5 Mal so lang sein wie breit, heisst es darin. Zudem müsse sie zusammen mit dem Kennzeichen «eine Einheit bilden».
Die Swiss und Helvetic Airways tragen das Schweizer Kreuz auf der Heckflosse und müssen deshalb nicht noch eine zusätzliche rot-weisse Flagge auf dem Rumpf anbringen. Laut Bericht gibt es auch dazu genaue Vorgaben: Man könne die Flagge «freistehend» anbringen oder als «oberer Abschluss des Seitenleitwerks, wobei das Kreuz in der Mitte zwischen Vorder- und Hinterkante des Seitenleitwerks erscheinen muss und nicht näher als fünf Zentimeter an den Rand eines Bauteils heranreichen darf».
Flaggen verkehrt herum
Immerhin bleibt der Schweiz eine andere Kuriosität der Aviatik-Branche erspart: Auf vielen Maschinen finden sich verkehrt angebrachte Flaggen. So wird Frankreich von Blau-Weiss-Rot auf Flugzeugen zu Rot-Weiss-Blau.
Dabei handelt sich um eine Luftfahrt-Konvention, die davon ausgeht, dass der Bug des Flugzeugs der Ort ist, wo der Fahnenmast angebracht wird. Und weil eine tatsächliche Flagge aerodynamischer Unsinn wäre, malt man die Flagge so auf, wie die Fahne im Wind wehen würde.
Weil die Schweizer Flagge symmetrisch ist, sieht sie immer gleich aus – egal, ob sie 90, 180 oder 270 Grad um die eigene Achse gedreht wird. (nim)