Eigentlich spricht alles für den Zug. Kein Stau, Zeit für tiefe Gespräche und lange Bücher, das Restaurant fährt mit, und man schont erst noch das Klima. Doch bevor man tiefenentspannt den Zug besteigt, wie das die Bahnwerbung verspricht, beginnt eine vertrackte Reise in die Welt der Buchungsplattformen. Ob und wo man dann ein Zugbillett löst, hängt stark von der persönlichen Frustrationstoleranz ab. Denn die Suche ist nicht so simpel wie bei Flügen, wo man auf Seiten mit klingenden Namen wie Opodo, Swoodoo, Kayak und Skyscanner mit ein paar Klicks den passenden Flug findet.
Wenn man online ein Zugbillett ins Ausland buchen will, muss man sich durch die Seiten von nationalen Bahngesellschaften und unabhängigen Plattformen wie Thetrainline oder Rail Europe kämpfen. Sie liefern mal gute, mal miese Resultate, vor allem aber verwirrend viele. Spätestens nach der dritten Seite streicht man die Segel und kauft irgendwas.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Probieren Sie die Mobile-App aus!
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Probieren Sie die Mobile-App aus!
Bevor Sie sich jetzt konsterniert abwenden: Besuchen Sie Chronotrains. Dort sehen Sie auf einen Blick, welche Destinationen wie viele Zugstunden entfernt sind. Eine Art Heatmap zum Spielen, die Lust auf Reisen macht.
Bahnen wehren sich gegen einheitliche Plattform
Zudem: Es gibt Hoffnung. Die EU plant ein einheitliches Buchungsportal, das so gut funktioniert wie die für Flüge. Dafür will sie die Bahnen zwingen, alle aktuellen Daten und Preise offenzulegen. Doch gegen die Initiative für «multimodale digitale Mobilitätsdienste» hat sich Widerstand formiert. Die französische SNCF und die Deutsche Bahn wollen verhindern, dass ihr Geschäft an Plattformen abfliesst, hinter denen reiche US-Investoren stehen. Und prompt gibt es die erste Verspätung im EU-Fahrplan. Das Gesetz wird erst nach der nächsten EU-Parlamentswahl nächsten Juni verhandelt – und wohl nicht vor 2027 greifen.
Auch in der Schweiz gibt es unabhängige Plattformen. Da ist zunächst Fairtiq, die «immer das günstigste verfügbare Ticket für die gefahrene Strecke» (Eigenwerbung) verrechnet. Bisher aber nur in der Schweiz und für wenige Regionen Deutschlands, Frankreichs und Österreichs.
Leicht 50 und mehr Franken sparen
Anders Simple Train, spezialisiert auf internationale Zugbillette. Hier muss man zuerst 10 Franken anzahlen und mindestens fünf Tage vor der Abreise anfragen. Das Zürcher Start-up hält aber sein Versprechen, dass «die Ticketpreise nicht höher sein sollten als bei den SBB oder auf anderen Plattformen».
Mehr zum Thema Bahnreisen
Eine Stichprobe – je zwei Reisen nach Neapel, Berlin und Bordeaux in zwei Wochen und zwei Monaten, zur gleichen Uhrzeit bei acht Online-Schaltern – ergab: Vergleichen lohnt sich eigentlich immer. Für die exakt gleiche Bahnfahrt spart man leicht 50 und viel mehr Franken.
Simple Train bot meistens den besten Preis. Die Bahn-Websites der Zieldestinationen waren fast durchwegs günstiger als Thetrainline, Raileurope, Omio und SBB. Nur eine kleine Verkaufsstelle konnte mithalten: die offizielle SBB-Verkaufsstelle in der Basler Buchhandlung Bider & Tanner.