Auf einen Blick
- Päcklidiebe in Winterthur gefasst. Polizei sucht Besitzer gestohlener Pakete
- 20 Prozent mehr Paketdiebstähle als im Vorjahr, dreimal mehr als 2019
- Post verzeichnet gleichzeitig Paketrekord
Da bestellt man ein Weihnachtsgeschenk für das Gottimeitli oder den Papi nach Hause – aber es kommt einfach nicht an! Obwohl auf dem Smartphone die Meldung «Paket zugestellt» erschienen ist. So ging es in den vergangenen Wochen mehreren Einwohnern von Winterthur im Kanton Zürich.
Die Stadtpolizei fasste innert weniger Tage gleich drei Päcklidiebe in den Stadtteilen Wülflingen und Veltheim. Immerhin: Bei den meisten Paketen konnte die Stadtpolizei Winterthur die Besitzer ausfindig machen. Aber ausgerechnet Empfängerin Nina wurde nicht gefunden. Ihr Geburtstagsgeschenk ist noch bei der Polizei, die nun über Instagram und Facebook nach ihr und acht weiteren Paketbesitzern sucht. Gestohlen wurde unter anderem ein Adventskalender der Kosmetikmarke Rituals, 18 Flaschen Wein, ein Motorradhelm sowie eine Stichsäge.
Nicht nur die Stadtpolizei Winterthur hat alle Hände voll zu tun. Klaubanden ziehen derzeit auch in anderen grossen Schweizer Städten durch die Strassen. Und legen sich auf die Lauer, wenn der Paketlieferdienst anrollt. Denn die Adventszeit ist die Hochsaison der Paketbestellungen. Bei der Post ist es im Schnäppchennovember um den Black Friday dieses Jahr gar zu einem Rekord gekommen. Zwischen dem 25. November und dem 3. Dezember stellten die Pöstler 7,5 Millionen Pakete zu! Nochmals eine halbe Million mehr als im Vorjahr. Mit dieser Paketflut haben auch Diebstähle Hochkonjunktur.
Anzahl der Paketdiebstähle hat sich in vier Jahren verdreifacht
Im November und Dezember werden jeweils am meisten Päckli vor Hauseingängen, aus Briefkästen oder Milchfächern entwendet. Die Paketdiebstähle haben sich zwischen 2019 und 2023 verdreifacht, wie aus Daten des Versicherers Axa hervorgeht. Dieses Jahr gab es nochmals 20 Prozent mehr Päckli-Klauereien als ein Jahr zuvor. «Seit Pandemieende und der zurückgekehrten Mobilität stellen wir eine generelle Zunahme von Diebstählen fest», sagt Stefan Müller, Axa-Leiter Schaden-Sachversicherungen. Zur Erinnerung: In der Corona-Pandemie erfuhren Internetbestellungen einen Boost, der bis heute anhält. Immer mehr Personen bestellen ihre Waren online.
Über die Jahre gleich geblieben sei der Durchschnittsschaden. Laut Müller bezahlt die Axa im Schnitt rund 300 Franken pro Schadensfall. Obwohl die Paketdiebstähle steigen, machen sie beim Versicherer nur rund zwei Prozent aller versicherten Diebstähle aus.
Opfern von Päckli-Klau rät Müller, beim Lieferanten wie beispielsweise der Post oder DPD zu prüfen, ob das Paket überhaupt korrekt zugestellt worden ist. Bevor der Fall der Versicherung gemeldet werden kann, muss man bei der Polizei eine Anzeige machen.