Der Automarkt fährt mit angezogener Handbremse. Wegen der Corona-Pandemie sind Schauräume geschlossen. Viele Haushalte müssen mit weniger Geld über die Runden kommen. Der Autokauf wird verschoben.
Das Resultat ist eine Krise mit historischen Dimensionen, wie Daten des deutschen Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer (69) zeigen. Der Januar war der schlechteste Monat seit mehr als 30 Jahren.
Selbst zu Zeiten des zweiten Golfkriegs (1990), der Weltfinanzkrise nach der Lehman-Pleite (2008) und der Griechenland-Krise (2011) brachen die Autoverkäufe in Europa nicht so stark ein wie im Januar 2021. Das Minus: 263'000 Fahrzeuge.
Spanien mit roter Laterne
Am grössten ist der Rückgang in Spanien. Dort hat sich die Zahl der neu zugelassenen Pkw im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Minus 45 Prozent resultieren in Dänemark. Minus 40 Prozent verzeichnet Grossbritannien. Und auch Österreich sichert sich mit minus 38 Prozent einen Platz in den Top fünf der Verlierermärkte.
Die Schweiz kann sich dem Trend nicht entziehen. Auch hierzulande leiden Autohändler massiv unter den Folgen des Lockdowns. Die Showrooms sind zu. Eine Beratung vor Ort ist unmöglich. Eine Probefahrt: kaum zu bewerkstelligen.
Das wirtschaftliche Umfeld ist etwas besser als im Rest Europas. Das Haushaltsbudget ist weniger strapaziert. Die Zahl der neu zugelassenen Autos sinkt trotzdem. Dabei war der Wert im Vorjahr bereits unterdurchschnittlich.
Forderung an die Politik
Konkret wurden knapp über 15'000 Pkw im ersten Kalendermonat neu in Verkehr gesetzt, wie Zahlen von Auto Schweiz zeigen. Es ist das niedrigste Januar-Resultat im laufenden Millennium. Die Verbände drängen deshalb auf eine schnelle Öffnung der Verkaufsflächen. Sie wollen die Kunden wieder hinters Lenkrad bringen. Die Auto-Lobby ist beim Bundesrat vorstellig geworden.
«Es muss möglich sein, mit maximal fünf Personen ein Auto zu zeigen und ein kurzes Verkaufsgespräch inklusive möglicher Eintauschofferte für ein bestehendes Fahrzeug führen zu dürfen», heisst es beim Autoverband Auto Schweiz.
Eine reine Online-Abwicklung sei für viele abschreckend. Die grosse Mehrheit wolle nach wie vor Probe sitzen und Fragen stellen. Das gelte auch für Flottenmanager. Sie seien für die Hälfte der Nachfrage im Markt verantwortlich.