Moderna entwickelte den Corona-Impfstoff im Januar 2020 innerhalb von zwei Tagen. Bis zur ersten Zulassung dauerte es aber noch einmal elf Monate. Dazwischen standen zahlreiche Untersuchungen und grossangelegte Studien.
Künftig soll der regulatorische Prozess für die Zulassung von Impfstoffen schneller gehen. «Wir wollen Impfungen künftig in 100 Tagen entwickeln», sagt der US-Epidemiologe Richard Hatchett gegenüber der «Zeit». Um dieses Ziel zu erreichen, müsse die Ausgangslage der Corona-Pandemie ähneln.
Grundlagen, Verträge und Finanzierung
Hatchett betont, dass es auch beim ersten Corona-Impfstoff schnell ging. Am 22. Januar 2020 wurde ein erster Vertrag mit Moderna unterschrieben, also elf Tage, nachdem die Gensequenz des Virus überhaupt erst öffentlich worden war. Ausserdem habe man Moderna finanziell unterstützt. «Deshalb konnte Moderna schon 66 Tage, nachdem die Gensequenzen veröffentlicht worden waren, mit den klinischen Studien beginnen», sagt Hatchett, ehemaliger Berater der US-Regierungen Bush und Obama.
Grundlagenarbeit sei ebenso wichtig. «Dass wir es überhaupt geschafft haben, einen Impfstoff binnen elf Monate auf den Markt zu bringen, lag daran, dass wir schon jahrelang darin investiert hatten, Impfstoffe gegen andere Coronaviren zu entwickeln und zu optimieren», so Hatchett. Man habe Glück gehabt, dass es sich bei Covid-19 um ein Coronavirus und nicht ein Parmyxovirus gehandelt habe.
Optimierung des Impfstoffes
In den nächsten fünf Jahren wolle man an der nächsten Generation der Corona-Impfstoffe arbeiten. «Die Impfungen, die wir gegen Covid-19 haben, sind gute Impfungen, aber ich würde sie als Impfstoffe der ersten Generation bezeichnen, als sehr gute Notfallimpfstoffe», sagt der Epidemiologe.
Jetzt müsse man die Impfstoffe optimieren, damit sie breitere und länger anhaltende Immunität erzeugen. Oder einfacher anzuwenden seien, wie Schluckimpfungen oder Nasensprays. Auch an einer Pflaster-Impfung wird seit geraumer Zeit getüftelt. Daneben sollen die künftigen Impfstoffe gegen sämtliche Coronaviren schützen, nicht nur gegen Covid. Auch Sars und Mers werden beispielsweise von Coronaviren ausgelöst. (lui)