Es geht weiter mit der Euro-Schwäche. Der Kurszerfall der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Franken hat seit Donnerstag wieder an Fahrt gewonnen. Das Euro-Franken-Währungspaar erreichte gestern Freitag ein Tief mit 0,96105, das Euro-Jahrestief von 0,96025 Franken ist wieder im Visier.
Aktuell notiert der Euro zum Franken wieder leicht höher (siehe Kurs-Chart).
Die US-Bank Goldman Sachs sieht den Euro allerdings noch tiefer fallen, irgendwo zwischen 85 und 90 Rappen könnte bald Realität sein, zitiert die Finanzplattform «Cash» aus einem Bericht der Bank.
Ein Abgleiten unter die 90-Rappen-Marke werde dann realistisch, wenn die Eurozone in eine Rezession falle. Davon geht Goldman Sachs aus, ohne einen Zeithorizont für die tiefen Euro-Franken-Kursziele zu nennen.
Experten setzen auf Abwärtstrend des Euro
Devisenexperten begründeten die Euroschwäche ebenfalls mit dem Gegenwind für die Konjunktur in der Eurozone, der in den kommenden Monaten zunehmen dürfte. «Insbesondere die nach wie vor drohende Gasknappheit und hohe Energiepreise belasten den Wachstumsausblick», kommentierte Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank das Handelsgeschehen.
Gegenüber «Cash» sagte bereits im Juli der Chefökonom der VP Bank in Liechtenstein, Thomas Gitzel: «Diese 0,90 Franken sind nicht nur theoretischer Natur, mittelfristig laufen wir also auf diesen Wert zu.»
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Teuerung beschäftigt Nationalbank
In der Schweizer Wirtschaft bleibt es trotz historisch tiefem Euro-Franken-Wechselkurs ruhig.
Ganz anders noch im Januar 2015, als der Aufschrei nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) riesig war. Damals krachte der Euro kurzzeitig auf 0.8423 Franken runter – so tief wie noch nie seit Einführung der Gemeinschaftswährung im Januar 2002.
Die SNB greift heute nicht ein, weil sie den Franken nicht mehr für überbewertet, sondern fair bewertet hält und andere Dinge wie die Inflationsbekämpfung für sie im Vordergrund stehen. (uro)