In den letzten Monaten häuften sich Medienberichte zu Tansania. Seitdem Tansanias Präsident John Magufuli (†61) im Frühling beschloss, Fälle nicht mehr zu zählen, hat das Ferienland eine Corona-Inzidenz von 0. Kürzlich verstarb Magufuli an einem Herzversagen. Die fehlenden Fallzahlen und fehlenden Reiserestriktionen bleiben. Und Party-Ferien im «coronalosen» Land sind weiterhin möglich.
Solche Reisen sind erlaubt, weil Tansania nicht auf der offiziellen Quarantäneliste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) steht. Das Ferienland erfüllt nämlich das Kriterium, eine 14-Tages-Inzidenz zu haben, die mindestens 60 Einheiten grösser als die Schweiz ist, nicht. Damit fällt die sonst verlangten Reiseregeln weg.
Kriterien der Liste
Tansania ist nicht das einzige Land mit keinen oder zumindest sehr tiefen Fallzahlen. Aber wieso stehen diese Länder nicht auf der Quarantäneliste?
Laut der Verordnung zu Massnahmen im internationalen Personenverkehr zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gibt es vier Kriterien, um auf der Quarantäneliste zu landen.
- Es sind Personen mit einer Corona-Mutation eingereist.
- Die Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen sind um 60 höher als in der Schweiz.
- Im letzten Monat sind wiederholt infizierte Personen eingereist.
- Oder es ist «keine verlässliche Einschätzung der Risikolage möglich».
Vielleicht bald auf der Liste?
Unter diesem Kriterium wäre es also durchaus möglich, Tansania oder andere Länder auf die Liste zu setzen. Bei der Nachfrage von BLICK beim BAG, wieso dies noch nie der Fall war, wird auf die Verordnung und die Teststrategie bei der Rückreise verwiesen. Mehrere Nachfragen blieben unbeantwortet.
Kürzlich äusserte sich auch Patrick Mathys (51), stellvertretende Leiter Abteilung übertragbare Krankheiten im BAG dazu, wie «Travelnews», schreibt: «Länder, die schlechte Daten publizieren oder bei denen davon ausgegangen werden kann, dass die Daten nicht dem wirklichen Geschehen entsprechen, dies sind die schwierigen Fälle. Und Tansania wälzen wir nun schon einige Zeit vor uns her. Wenn weitere Schweizer mit der südafrikanischen Variante zurückreisen, kommen wir nicht darum herum, das Land auf die Liste zu nehmen.» (lui)