Rund 20'000 Webhosting-Kunden der Swisscom haben dieser Tage eine einseitige Kündigung per Ende Mai 2024 erhalten. Sie müssen sich bis dann einen neuen Anbieter suchen. Was teils mit viel Aufwand verbunden ist.
Unter Webhosting versteht man die Bereitstellung von Speicherplatz für Websites auf dem Webserver eines Internet Service Providers.
Die Swisscom, bislang einer der grössten Webhosting-Anbieter der Schweiz, gibt dieses Kerngeschäft per Juni 2024 auf. Das Angebot könne nicht rentabel betrieben werden, sagt eine Firmensprecherin gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Die Anzahl von 20'000 Kündigungen bestätigte die Swisscom nicht. Eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle der «Netzwoche», die diese Story zuerst publizierte, spricht aber von rund 20'000 Kündigungsbriefen.
Komplizierter Anbieterwechsel
Die Swisscom bietet den Betroffenen an, zu Tochterfirmen zu wechseln – diese heissen Localsearch, MTF Solutions oder Global IP Action und übernehmen neu das Webhosting der Swisscom. Ein Wechsel zu diesen Firmen ist aus Kundensicht mit dem geringsten Aufwand verbunden.
Unschön: Global IP Action verlangt pro Kunde eine Gebühr von 9.50 Franken für die Datenbereinigung, wenn zum Unternehmen gewechselt wird.
Diese Zusatzkosten sorgen bei Betroffenen für Unmut. «Die Swisscom verschiebt die Kundschaft von einer Hosentasche in die andere und verlangt dafür noch eine Gebühr», sagt der Inhaber eines Zürcher Kleinunternehmens, der namentlich nicht genannt wird. Unverständlich sei für ihn auch der Mehraufwand trotz der Abgabe. Der Kunde müsse den Wechsel zum neuen Anbieter über einen mehrstufigen Prozess «inklusive stundenlangen Wartens in der Telefon-Hotline von Swisscom» umsetzen.
Die Swisscom räumt ein, dass der Wechsel zu Konkurrenten mit grösserem Aufwand verbunden ist. Mit der betriebseigenen Swisscom-Software erstellte Websites seien möglicherweise nicht kompatibel mit der Webhosting-Umgebung beim neuen Anbieter. Im schlimmsten Fall müsse ein wechselwilliger Kunde seine Inhalte neu erstellen oder anpassen.