Hat der Glasfaserstreit der Swisscom mit der Wettbewerbskomission (Weko) ein Ende? Die Wettbewerbshüter haben dem Telekom-Konzern nun ihren Antrag für das Gericht zugestellt. Damit liegt der Ball wieder bei der Swisscom.
Der Konzern hat bis Mitte September Zeit zu einer Stellungnahme, sagte Weko-Direktor Patrik Ducrey (60) am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Damit kann die Weko wahrscheinlich noch in diesem Jahr einen definitiven Entscheid fällen. Das hängt allerdings von den Änderungsanträgen oder Fristverlängerungen der Swisscom ab.
Weko stoppte Swisscom
Das Verfahren dauert schon länger: Im Dezember 2020 hatten die Wettbewerbshüter den Glasfaserausbau der Swisscom mit vorsorglichen Massnahmen gestoppt. Die Weko hält die gewählte Netzarchitektur der Swisscom für wettbewerbswidrig. Diese sieht nämlich nur eine Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht vor. Die Weko will aber eine Leitung für jedes Haus.
Nur so können Konkurrenten mit der Swisscom mithalten. Sie könnten damit ihren Kunden eigene Internetangebote unterbreiten, die sich von jenen der Swisscom unterscheiden. Beispielsweise können sie damit höhere Surfgeschwindigkeiten als der «Blaue Riese» anbieten. Zudem erhält jeder Haushalt eine Direktleitung in die Telefonzentrale und muss sich nicht die Zuleitung mit den Nachbarn teilen.
Swisscom wählte billigere Variante
Die bevorzugte Zuleitung der Weko ist allerdings teurer. Die Swisscom hat aus Kostengründen die billigere Variante gewählt und trotz des Vetos der Wettbewerbshüter im Dezember 2021 daran festgehalten. Allerdings scheiterten die Einsprachen des Branchenprimus gegen die vorsorglichen Massnahmen der Weko bis hinauf zum Bundesgericht.
Im vergangenen Oktober blockierte die Weko Hunderttausende Anschlüsse. Die Swisscom hielt dem Druck nicht Stand. Neu baut der Konzern wieder Direktleitungen von der Telefonzentrale bis zu den Haushalten. Es bleibt abzuwarten, wie die Swisscom auf den Antrag der Verfügung reagiert. (SDA/wgr)