Die Schweiz gehört zu den Ländern, aus denen Migrantinnen und Migranten weltweit am meisten Geld in ihre Heimatländer überweisen. Laut einer neuen Studie senden Personen aus Portugal oft kleinere Beträge, solche aus Grossbritannien höhere Summen, dafür seltener.
Für die in der Fachzeitschrift «Journal of Ethnic and Migration Studies» erschienene Studie haben Forschende der Universität Zürich (UZH) rund 3000 in der Schweiz lebende Personen aus verschiedenen Ländern Europas schriftlich zu ihren Geldtransfers befragt, wie die UZH am Donnerstag mitteilte.
Deutsche knausern
Das Ergebnis: Mindestens 21 Prozent der Befragten schicken mindestens einmal im Jahr Geld in ihr Heimatland. Bei Personen aus Portugal gaben sogar 46 Prozent aller Befragten an, jährlich Geld in die Heimat zu schicken. Eher unter dem Durchschnitt liegen Personen aus Deutschland (15 Prozent) und aus Italien (13 Prozent).
Dies ist laut den Forschenden auf die höhere Anzahl von Migranten der zweiten Generation unter den Befragten zurückzuführen. Generell nehme die zweite Generation von Migrantinnen und Migranten aufgrund der geringeren Anzahl und Stärke ihrer sozialen Beziehungen in das Heimatland der Eltern seltener Rücküberweisungen vor, hiess es von der Forschenden.
Kein Zeichen für misslungene Integration
Auch die durchschnittlichen Beträge pro Jahr unterscheiden sich laut der Studie stark nach Nationalität. Personen aus Grossbritannien überweisen jeweils rund 4000 Franken, gefolgt von Portugal mit 2200 Franken und Deutschland mit 1100 Franken. Am tiefsten liegen die Beiträge für Bosnien-Herzegowina (324 Franken).
Zugewanderte aus Bosnien-Herzegowina, Italien und Serbien verwenden die Geldtransfers besonders häufig zur Unterstützung von Familie und Freunden, während portugiesische Migrantinnen und Migranten das Geld hauptsächlich auf ihr eigenes Konto überweisen.
Abhängig seien die Zahlungen von einer erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt und damit von einem hohen Einkommen der Migrantinnen und Migranten sowie von der Bindung an das Heimatland. Keine Rolle spielen gemäss der Studie die Identifikation mit der Schweiz, dem Heimatland, wahrgenommene Diskriminierung und Kenntnisse der Schweizer Landessprachen. Geldtransfers ins Heimatland seien also kein Zeichen für eine misslungene Integration, betonten die Forschenden in der Mitteilung der UZH. (SDA/koh)